
Vom Dorf inspiriert – Interview mit dem New Wave Duo Velür
Von der Ukraine nach Düsseldorf und raus in die Republik
Das New Wave Duo Valeriia und Alex stammen aus der Ukraine, unter dem Namen Velür machen die Musikschaffenden nun seit rund eineinhalb Jahren in Düsseldorf Synthwave-Disko, eingängigen, tanzbaren New Wave mit gefühlvollen Melodien. Im Interview erzählt uns das Duo, warum der Medienhafen ein besonderer Ort, wie einflussreich die Musik von Kraftwerk ist und was es an Düsseldorf schätzen gelernt hat.
Valeriia und Alex, Ihr kommt aus der Ukraine, habt dort jedoch aus bekannten Gründen vor rund eineinhalb Jahren Eure Zelte abgebrochen. Was hat Euch dazu bewegt nach Düsseldorf zu kommen?
Wir sind, ohne einen genauen Plan zu haben, zufällig in Düsseldorf gelandet. Und weil uns die Stadt sehr freundlich aufgenommen hat, merkten wir, dass wir hier bleiben wollten. Düsseldorf ist eine multikulturelle Stadt und hat uns gleich als einen Teil von ihr akzeptiert, wir fühlen uns hier nicht fremd. Aktuell sind wir auf Deutschland-Tour und jedes Mal, wenn wir nach Konzerten nach Düsseldorf zurückkehren, fühlt es sich an, als würden wir nach Hause kommen.
Die Stadt Düsseldorf und ihre Architektur scheint Euch zu faszinieren, das Video zu Eurem New Wave Song „Mon Amour“ ist im Medienhafen entstanden. Was reizt Euch noch an dieser Stadt?
Ja, wirklich, die Idee, hier einen Clip zu drehen, kam, als wir das erste Mal im Medienhafen waren. Die strenge Geometrie, die Kombination aus Glas und Beton und die Hafenvergangenheit dieses Gebiets hat uns sehr beeindruckt. Wir verstehen, dass die Einheimischen davon nicht mehr so sehr beeindruckt sind, aber wenn unser Video die Düsseldorfer*innen daran erinnert, was für eine schöne Stadt sie haben, dann macht uns das glücklich. Aber Düsseldorfs Hauptwert sind die Menschen – freundlich und offen. In eineinhalb Jahren haben wir hier neue Freunde und Gleichgesinnte getroffen, Menschen mit einem großen Herzen, die unser Leben verändert haben.
Düsseldorf besitzt eine umfangreiche Musikszene und zahlreiche wegweisende Musikerinnen und Musiker leben in der Stadt. Seid Ihr bereits Teil der Szene und schon in den Düsseldorfer Musikerkreisen angekommen?
Ja, wir haben zwei Konzerte in Düsseldorf vor uns. Jetzt sind wir aber auch ein Exportprodukt, denn wir fahren durch das ganze Land und stellen uns als Gruppe aus Düsseldorf vor. Es scheint, dass die Hauptmusik in Düsseldorf und in NRW Punkrock ist. Und wir haben viele Freunde in dieser Community, die mit den Toten Hosen, Rogers und vielen anderen gearbeitet haben.
Übrigens ist der Mann im Helm – unser Gitarrist Alex – auch Schlagzeuger in der Düsseldorfer Punkband „Bilk 13“. Sie haben kürzlich einen Clip über den Fanclub des Fußballteams Fortuna Düsseldorf veröffentlicht. Alex war Schlagzeuger und Produzent und drehte auch das Video.
Ihr beschreibt Euren Musikstil als Synthwave-Disko, als Kombination aus New Wave Sound mit lyrischen Texten und gefühlvollen Melodien. Gerade die Stadt Düsseldorf hat sehr viel elektronische Musik mit internationaler Strahlkraft hervorgebracht. Habt Ihr Düsseldorfer Vorbilder?
Das ist wahr! Das Erste, woran wir uns erinnerten, war Kraftwerk. Sie haben uns inspiriert, als wir in Kiew lebten. Experimente mit elektronischen Klängen sind ein Merkmal des Kraftwerk-Erbes. Wir wissen, dass die Stadt stolz auf sie ist und wir würden auch gerne eine Spur von VELÜR in der Düsseldorfer Musikgeschichte hinterlassen.
Sicherlich geht Ihr in Düsseldorf aus. Habt Ihr einen Tipp, wo man Euch treffen kann?
Wir trinken oft Altbier in der Brauerei Schumacher. Und natürlich kann man uns auch bei unseren Konzerten in Düsseldorf treffen.
Titelbild: Mario Sperling