Made in Düsseldorf – Vielfältig, nachhaltig & einfach schön
Bei Made in Düsseldorf denkt man nicht unbedingt an Parfüm, nachhaltige Lederwaren oder Wolle. Dabei gibt es in Düsseldorf eine Reihe Manufakturen und Brands, die sich spezialisiert haben und es gleichzeitig verstehen den Zeitgeist einzufangen. Frei nach dem Motto: Support your local dealer, möchten wir euch darum sechs coole Brands vorstellen, die Made in Düsseldorf sind.
Oskar − Skincare, Parfüm & more
Oskar, das sind Jonas von Blanken und André Golloch. Ihr Anliegen ist, eine vegane Unisex-Pflegelinie anzubieten, die sowohl nachhaltige Aspekte wie zum Beispiel Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau und Verpackungen aus recyceltem PET berücksichtigt, sowie zeitgemäße Ansprüche an Skincare. Sprich: Parabene und Silikone haben bei Oskar nichts zu suchen. Den Unisex-Anspruch untermauern von Blanken und Golloch, wenn sie betonen, nicht für Geschlechter, sondern für Menschen zu produzieren. Neben pflegenden Produkten von Handcreme bis Körperlotion sind es vor allem die Düfte, die im Zentrum stehen. Hier kommt Jonas von Blanken, kreativer Kopf und Duftdesigner, ins Spiel. Er lässt sich von den Gourmetküchen dieser Welt inspirieren und verwendet Aromen aus der Kulinarik. Davon kann man sich bei den Parfümseminaren überzeugen, die Oskar regelmäßig anbietet. Bei Drinks und Fingerfood kreieren die Teilnehmenden eigene Parfüms, die sie im Anschluss mitnehmen können.
oskar.care
Sofia Beilharz – Formschöne Geometrie
Kugeln, Kreise und Linien bestimmen das Design der Schmuckstücke aus dem Atelier von Sofia Beilharz. Die gebürtige Stuttgarterin ist seit 2007 in Düsseldorf und hat hier ihre Heimat gefunden. In ihrem Atelier in Pempelfort fertigt sie in Handarbeit Kleinserien und auf Anfrage individuellen Schmuck Made in Düsseldorf. Ihr Stil ist puristisch. Die Schmuckstücke gemacht, um Akzente zu setzen. Dafür bearbeitet sie die Oberflächen so, dass Licht- und Schattenspiele entstehen. Sofia Beilharz erklärt: „In meiner Arbeit habe ich mich einer klaren Formensprache ohne jeden Schnörkel verschrieben. Liebhaber*innen minimalistischen Designs möchte ich in Kleinserien produzierten, zeitlos eleganten Schmuck anbieten, der Individualität und Exklusivität verspricht.“ Die aktuelle Kollektion ist von einer Reise nach Benin in Westafrika inspiriert. Dort hat sie den Fotografen Richard Dansou getroffen, der für ihr zehnjähriges Jubiläum die Stücke fotografisch inszeniert hat.
sofiabeilharz.de
Maren Düsel – Hang loose and smile
Zeitgenössischen Schmuck made in Düsseldorf fertigt auch Maren Düsel an, die gleichzeitig Ateliernachbarin von Sofia Beilharz ist. Der eine oder die andere kennt vielleicht die „Give a smile“-Kette, mit einem süßen Anhänger mit Smiley-Gesicht. Die Anhänger variieren alle, weil Maren Düsel diese von Hand herstellt. Die Niedlichkeit der „Give a smile“-Kette ist aber eher die Ausnahme in den Kollektionen. Die Namen der einzelnen Linien liefern Hinweise auf die Ideen dahinter. „Little Difference“ steht für Ketten, deren Glieder durch kleine Größenunterschiede beim Tragen ungewöhnlich fallen. „Hangloose“ basiert auf beweglichen sogenannten Schlangenketten. Das Design von Maren Düsel ist minimalistisch, aber nicht zurückhaltend. Kleine Details, Farben und überraschende Elemente sprechen eine deutliche Designsprache, die unmissverständlich der Schmuckdesignerin zuzuordnen ist.
marenduesel.com
La Vifolie – Augenblick mal!
Katharina Zapp hat ihre Nische gefunden und sich mit ihrer Beauty Brand La Vifolie auf Augenpflege spezialisiert. Zapp hat ihre Marke bereits 2017 gegründet und ihr zum Herbst 2023 ein Make-over gegönnt. Geblieben ist der Wirksamkeitsanspruch. Dabei lassen Ingredienzen wie Quinoa-Samenextrakt oder Parakresse vermuten, es handle sich um Naturkosmetik. Doch trotz Verzicht auf Tierversuche, die Wahl des Produktionsstandortes Deutschland und natürliche Inhaltsstoffe spielt La Vifolie in der High-Tech-Kosmetik-Liga. Katharina Zapp hat viele Jahre als Kosmetikerin beispielsweise bei Schnitzler gearbeitet und hat aus einer Unzufriedenheit mit auf die Augenpartie spezialisierten Produkten begonnen, sich damit intensiv auseinanderzusetzen. Das ABC der Hautpflege von Retinol über Vitamin C bis Peptide betet sie im Schlaf herunter. Ihr Sortiment bietet von Feuchtigkeitsspendendem Serum bis Mizellen-Reinigungsschaum alles für die feine, empfindliche Augenpartie.
lavifolie.de
Monolar – Made für immer
Dass Schlichtheit und Einfachheit einen neuen Luxus markieren, ist nicht neu, sondern ist kennzeichnend für eine junge Generation von Designer*innen. Ebenso die mitgelieferte Nachhaltigkeit, die weder Zertifizierung noch Labeling braucht. Jasmin Schmitz denkt diese Aspekte für ihr Label Monolar ebenfalls mit. Traditionelles Lederhandwerk ist ihre Leidenschaft und das spiegelt sich in den Taschen wider. Das verwendete Leder ist pflanzlich gegerbt, es wird regional produziert und die einzelnen Stücke sind nicht nur Unikate, sondern auch auf Langlebigkeit ausgerichtet. Das verwendete Leder stammt von Pferden und ist ein Nebenprodukt der Fleischindustrie, das ansonsten auf dem Müll landen würde. Die Kollektion besteht aus modernen Crossbody Bags, klassischen Weekendern bis hin zum Businesscard Holder. Jasmin Schmitz schafft eine ästhetisch ansprechende Verschmelzung von Funktionalität und reduziertem Design mit Highlights im Detail beispielsweise durch die Verwendung von Messingbeschlägen. „Handwerkliche Meisterleistungen“, wie Jasmin Schmitz betont, denn darin liegt für sie der wahre Luxus. Darin und in der Wertschätzung der Dinge, die wir uns zulegen.
monolar.eu
Rhool – Die Wolle vom Rhein
Wusstet ihr, dass laut International Wool Textile Organisation (IWTO) im Jahr 2018 weltweit 1,15 Millionen Kilogramm saubere Rohwolle von rund 1,18 Milliarden Schafen produziert wurde? Ziemlich viel, oder? Nachhaltig ist das Gros dieser Wolle aber nicht, obwohl es sich um ein Naturprodukt handelt. Ganz anders bei Rhool. Wolle made in Düsseldorf hat wohl niemand auf dem Zettel. Auch Frieda Feld zunächst nicht, bis sie sich gefragt hat, was mit der Wolle der Schafe auf den Düsseldorfer Rheinwiesen passiert. Dazu muss man wissen, dass sie bereits seit ihrem sechsten Lebensjahr strickt und häkelt. Eines führte zum anderen und Frieda kontaktierte einen Schäfer, der ihr erklärte, die Wolle sei eher ein lästiges Beiwerk und decke nicht einmal die Schurkosten. 2021 hat sie dann zum ersten Mal Rohwolle von Rhein-Rhönschafen gekauft, sortiert, in eine Wollwäscherei gegeben und schließlich verspinnen lassen. Herausgekommen ist Rhool. Die Wolle wird online vertrieben und gibt es in Natur sowie in einigen Farben, wobei diese hand- und pflanzengefärbt sind. Rhool betreibt Frieda Feld übrigens nebenbei. Die studierte Mathematikerin ist hauptberuflich Scrum Masterin.
rhool.de
Text: Cynthia Blasberg
Fotos: Pressefotos der Brands und siehe Credit
Aufmacherfoto: Oskar