
Fokus Japan − Die 7. Edition der Art Düsseldorf
Kuratierte Sektionen & internationale Perspektiven
Die Art Düsseldorf gilt unter vielen Galerist*innen mittlerweile als eine der wichtigsten Kunstmessen Deutschlands. Neben Kriterien des Kunstmarktes sind es Soft Skills wie das sympathische Team, die für wachsende Zahlen sorgen. Walter Gehlen, Chef der Art Düsseldorf, hat es zudem verstanden, den Radius und die Strahlkraft der Art Düsseldorf nicht nur auf ganz Deutschland, sondern auch auf das benachbarte Ausland auszudehnen. Die Art Crowd kommt gerne nach Düsseldorf.

Credit
Anonymous Art Project
Norimichi Hirakawa, „Sunlight Spectrum Sonification“
Vom 11. bis 13. April 2025 präsentiert sich die Kunstmesse erneut mit einem abwechslungsreichen Programm im Areal Böhler. Über die speziell kuratierten Sektionen und Themenwelten wird internationale, zeitgenössische Kunst für die Besucher*innen zum Erlebnis. Ihren Schwerpunkt setzt die 7. Edition der Art Düsseldorf auf Künstler*innen aus Japan und unterstreicht damit die Freundschaft und Verbundenheit der Landeshauptstadt mit dem Land der aufgehenden Sonne.
Kunst aus Japan ist zum festen Bestandteil der Art Düsseldorf geworden: Nach dem erfolgreichen Debüt des Anonymous Art Project aus Tokyo in 2024, setzt man in diesem Jahr einen ganzen Japan-Schwerpunkt und zeigt zahlreiche japanische Galerien und Künstler*innen.


Credit
Anonymous Art Projekt
Koga Miura, „Void“, Foto: Haruka Oka (links)
Nanae Mitobe, „Zelenskyy“, Foto: Naoki Takehisa
Darunter natürlich auch wieder die Sammlung Anonymous Art Projekt, die mit Arbeiten der Künstler*innen Norimichi Hirakawa, Hiraku Suzuki, Nanae Mitobe, Mami Yamasaki, Nami Okada sowie Koga Miura vertreten ist − kuratiert von Yoko Nose. Das Anfang 2023 gegründete Projekt möchte zeitgenössische Kunst in Japan der Allgemeinheit zugänglicher machen. Es soll ein Raum entstehen, in dem diese auch für ein breites Publikum erlebbar wird. Die Bandbreite der Arbeiten des Anonymous Art Project ist groß: Zu sehen sind Installationen mit integrierten mathematischen Technologien, Überschneidungen zwischen Malerei, Sprache und Raum sowie Ölgemälde oder zweidimensionale Kunstwerke mit einem künstlerischen Ansatz der Zufälligkeit.


Credit
Makito Takagi, „That Mask is Pine Yellow“ von 2023 (links)
Makito Takagi, „Stack Big Rock“ von 2022
Die Masumi Sasaki Gallery aus Tokyo ist die erste japanische Galerie, die auf der Art Düsseldorf in der Next Sektion ausstellen wird. Gezeigt werden die Künstler*innen Isamu Gakiya, Makito Takagi und Shoko Morita. Die Arbeiten reflektieren die Informationsflut, der wir tagtäglich ausgesetzt sind, fokussieren sich auf die Abbildung von mikrobisch kleinen Wesen und ihren Ökosystemen und spielen mit Malerei und Strukturen auf keramikartigen Unterlagen.

Credit
Norikko Ambe, „A Piece Of Flat Globe“ von 2024
Die Düsseldorfer Julia Stoschek Foundation stellt eine Videoinstallation des britisch-japanischen Künstlers Simon Fujiwara aus, die sich mit Identitätsbildung, kultureller Aneignung und medialer Repräsentation beschäftigt. Und die Galerie AOA;87 aus Berlin/Bamberg eine Soloausstellung der japanischen Künstlerin Norikko Ambe in der Liminal State Sektion zeigt. Als zentrales Medium nutzt sie „Yupo“, ein in Japan hergestelltes synthetisches Papier, das aus Kunstharz besteht; ihre Installation „Curtain Piece“ erstreckt sich über einen kompletten Messestand.


Credit
Asana Fujikawa, Keramik „Seelenbehalter weich“ von 2022 (links)
Haruko Maeda, „The Great Bouquet“ von 2024
Asana Fujikawa wird in der Koje der Galerie Friese aus Berlin zu sehen sein. Sie verbindet und verarbeitet in ihren Keramikfiguren Themen der japanischen und europäischen Mythologie, der Religion Shinto sowie der aktuellen Politik. Die Buchmann Galerie stellt unter anderem Gajin Fujita aus. Der US-amerikanisch-japanische Künstler kombiniert Renaissancebilder des Westens mit asiatischer Mythologie und zeitgenössischer Straßenkultur und Street Art. Die Elektrohalle Rhomberg aus Salzburg schließlich präsentiert innerhalb der Next Sektion eine Soloshow von Haruko Maeda, die Shinto-Traditionen mit westlichen Konzepten verknüpft und sich dem Thema Vergänglichkeit über religiöse Ikonografie und die Symbolik unterschiedlichster Kulturen nähert.

Die Sektionen
Über ihre kuratorischen Sektionen möchte die Art Düsseldorf thematische Schwerpunkte, Orientierung, aber auch neue Perspektiven schaffen. Walter Gehlen, Direktor der Art Düsseldorf: „Eine durchdachte kuratorische Handschrift strukturiert den Ausstellungsparcours und lädt Besucher*innen gezielt zu Entdeckungen ein.“ Ein Programm-Highlight in diesem Zusammenhang ist die neue Sektion Paper in der Kaltstahlhalle, die sich ausschließlich dem Medium Papier widmet. Sechs ausgewählte Galerien zeigen die Bandbreite des traditionellen wie zeitgenössischen Werkstoffes: vom konzeptuellen Ausdrucksmittel über skulpturale Interventionen und fotografische Dekonstruktionen bis hin zu feministischen Konzeptarbeiten. Die Sculpture Spots, in diesem Jahr von der Kulturjournalistin Julia Meyer-Brehm kuratiert, zeigen großformatige Skulpturen in beiden Messehallen.

In der Sektion Solo and Projects präsentieren 16 Galerien ausgewählte Einzelausstellungen oder spezielle Projekte unter zwei thematischen Schwerpunkten: Liminal State widmet sich Zwischenzuständen und Übergängen, während bei Love Is The Answer Werke präsentiert werden, die alle Facetten der Liebe erforschen. Tales of Transformation hingegen konzentrieren sich auf Nachhaltigkeit, Klimawandel und Ressourcen. Zu sehen sind von Linda Peitz kuratierte künstlerische Positionen, die zum Perspektivwechsel wie zum Nachdenken über eine klimaneutrale Zukunft anregen und sich damit dem wohl wichtigsten Thema unserer Zeit auf ästhetischer Ebene nähern möchten.
Ob aus Japan, Deutschland, Europa oder Übersee: Die 106 internationalen Galerien zeigen auf der Art Düsseldorf nicht nur spannende künstlerische Positionen, sondern laden das interessierte Publikum zu wichtigen Diskursen der Gegenwartskunst ein.
Text: Katja Vaders