Asuka Ohashi steht in seinem Cafè für Matcha in Düsseldorf.

Wakaba − Ein Interview über Teekultur & Matcha in Düsseldorf mit Asuka Ohashi

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„Matcha ist nicht nur ein kurzlebiger Trend, sondern in Japan tief in Kultur, Ritual und Wohlbefinden verwurzelt.“

Als 2017 das erste Café rund um Matcha in Düsseldorf seine Türen öffnete, ahnte kaum jemand, dass eines Tages ein riesiger Hype um das traditionelle Grünteepulver aus Japan entstehen würde. Das Wakaba – japanisch für junger Zweig – schlägt nun seit fast einem Jahrzehnt eine Brücke zwischen asiatischer und europäischer Café-Tradition. Als Ort für Achtsamkeit, Qualität, kulturellen Austausch – und Matcha in vielen Formen. Heute betreibt Wakaba zwei Cafés in der Stadt, bietet traditionelle Tees ebenso wie kreative Lattes und japanische Desserts an – und importiert hochwertigen Matcha direkt aus Japan. Wir haben Gründer Asuka Ohashi getroffen und über Matcha in Düsseldorf, warum Matcha weit mehr ist als nur ein Trendgetränk und japanische Teekultur gesprochen.

Man sieht durch das Schaufenster auf eine Ablage, auf der zwei Matcha Latte stehen und darunter als Schatten den Namen des Cafés: Wakaba.

Herr Ohashi, Ihr Café Wakaba in Little Tokyo steht für Matcha in Düsseldorf und bringt die Atmosphäre eines japanischen Teehauses in einen modernen, urbanen Kontext. Was bedeutet für Sie Gastfreundschaft – und welche Rolle spielt das tägliche Ritual rund um Matcha dabei?
Wir wollten mit Wakaba einen Ort schaffen, an dem Menschen in die Aromen, Traditionen und den Geist der japanischen Teekultur eintauchen können. In unserem Matcha Café an der Marienstraße genießen die Besucher*innen den traditionellen Geschmack von Matcha in einem Raum, der wie eine Brücke zwischen japanischem Teehaus und einem modernen Café gestaltet ist. Unser Team von Matcharristas serviert nicht nur Getränke – sie verkosten, experimentieren und verfeinern unsere Rezepte kontinuierlich. Wir stecken Sorgfalt und Liebe in jedes Detail. Vom präzisen Aufschlagen des Matcha über das Zubereiten von Lattes bis hin zu Desserts wie unserem Tiramisu. Diese Hingabe prägt die Kultur unseres Cafés und ist einer der Gründe, warum wir täglich sowohl treue Stammgäste als auch neugierige Besucher*innen willkommen heißen dürfen.

Wie ist die Idee entstanden, das erste Café für Matcha in Düsseldorf zu eröffnen?
Als wir nach Deutschland kamen, waren wir schockiert über die minderwertigen Produkte, die als „Matcha“ verkauft wurden, und über das fehlende Bewusstsein dafür, was echter japanischer Tee ist. Allzu oft dominierten Ersatzprodukte und Pulver den Markt, die kaum etwas mit authentischem Matcha gemeinsam hatten. Wir wollten das ändern. 2018 eröffneten wir offiziell unser erstes Café unter der Marke Wakaba – mit dem Ziel, authentischen japanischen Tee nach Düsseldorf zu bringen. Unsere Reise begann jedoch schon ein Jahr früher mit unserem ersten Café in Düsseldorf Oberkassel. Es war das erste reine Matcha-Café der Stadt und wurde schnell zu einem Anziehungspunkt für Teeliebhaber*innen, die Qualität und Authentizität suchten.

Wo genau hat der Matcha von Wakaba seinen Ursprung und welche Rolle spielt die Herkunft für die Qualität und den Charakter Ihres Tees?
Wir sind stolz darauf, mit historischen Teefarmen in Kyoto und Kagoshima zusammenzuarbeiten, darunter eine Farm in Uji mit über 150 Jahren Geschichte. Diese Teemeister*innen und Produzent*innen verkörpern Generationen an Erfahrung in Anbau, Verarbeitung und Veredelung von hochwertigstem Tee. Durch diese Partnerschaften stellen wir sicher, dass jede Tasse Matcha bei Wakaba die kulturelle und handwerkliche Tradition Japans in sich trägt. Unser Raum ist nicht nur ein Café, sondern auch ein Geschäft, in dem Kund*innen Premium-Matcha aus unserer eigenen Marke sowie sorgfältig ausgewählte japanische Tees kaufen können. Auf unserer Karte finden sich Matcha Lattes, Hojicha und zeremonieller Matcha, sowie Desserts, die zu lokalen Favoriten geworden sind – darunter unser Matcha Marron Cake und die Matcha Roll Cakes.

Matcha erlebt gerade einen riesigen Hype. Wie äußert sich dieser Trend im Verhalten oder in den Vorlieben Ihrer Gäste?
Matcha ist nicht nur ein kurzlebiger Trend, sondern in Japan tief in Kultur, Ritual und Wohlbefinden verwurzelt. In Deutschland hat er überraschend schnell an Popularität gewonnen. Bei Wakaba zeigt sich das an Gästen, die nicht nur neugierig probieren, sondern sich mit Matcha geradezu identifizieren und Teil einer Community werden. Viele reisen sogar aus Nachbarländern an, um die Getränke und Matcha Desserts auszuprobieren – für sie ist ein Besuch bei Wakaba ein Stück japanische Kultur in Düsseldorf.

Bei all der wachsenden Begeisterung für Matcha – bringt dieser Hype auch Herausforderungen für die Lieferkette und gerade kleinere Produzenten mit sich?
Als Matcha-Marke sind wir uns der Herausforderungen in der japanischen Industrie sehr bewusst: der Rückgang an Teebauern, die Schwierigkeiten im Plantagenbetrieb und die geringe Produktion von Biotee. Wir sehen es als unsere Verantwortung, nicht nur Matcha zu verkaufen, sondern das Wachstum der gesamten Branche aktiv zu unterstützen. Dazu gehört, in nachhaltige Landwirtschaft zu investieren, Partnerschaften mit Teebauern aufzubauen und unsere Plattform zu nutzen, um Bewusstsein zu schaffen.

Welche kulturelle oder persönliche Bedeutung hat Matcha für Menschen in Japan?
Matcha ist viel mehr als nur ein Getränk – er ist ein wesentlicher Bestandteil der japanischen Teekultur: ein Symbol für die Wertschätzung des Augenblicks, die Harmonie zwischen Gastgeber*in und Gast und die Kombination aus Einfachheit und Eleganz. Die Rituale der japanischen Kultur können, wenn sie in das moderne Leben integriert werden, Sinn, Frieden und ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln, was sich in der langen Geschichte der japanischen Teekultur widerspiegelt. Vom täglichen Ritual des Matcha-Trinkens bis hin zu Momenten der Achtsamkeit

Zu welchen Gelegenheiten genießen Sie Matcha am liebsten?
Ich trinke Matcha täglich – manchmal heiß, manchmal eisgekühlt, oft als Latte oder Cappuccino. Für die meisten Menschen reichen ein bis zwei Tassen am Tag, doch für mich ist Matcha fester Bestandteil meines Alltags. Bis zu fünf Tassen geben mir Energie, Fokus und innere Ruhe, ohne die Höhen und Tiefen, die Kaffee oft verursacht. Dank der Kombination aus Koffein und L-Theanin wirkt Matcha stabilisierend und hilft mir, konzentriert und kreativ zu bleiben.

Wie stark sind Sie mit der japanischen Community in Düsseldorf verbunden?
Die japanische Gemeinschaft in Düsseldorf ist unglaublich lebendig und unterstützend. Teil dieser Community zu sein, hat Wakaba entscheidend beim Wachsen geholfen – insbesondere in unserem Café an der Prinzenallee in Oberkassel spüren wir diese enge Verbindung. Dabei geht es nicht nur um die gemeinsame Liebe zu Tee und japanischem Essen, sondern auch um den kulturellen Austausch, den diese Begegnungen fördern. Für uns ist es wichtig, dass Wakaba nicht ausschließlich ein Café für japanische Expats ist. Wir möchten eine Brücke schlagen – zwischen den Menschen vor Ort, Tourist*innen aus aller Welt und unserer eigenen Kultur.


Man sieht ein Taiyaki, das japanische Gebäck in Fischform, gefüllt mit einer grünen Matchafüllung und in die Kamera gehalten von zwei Frauenhänden.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Dürfen wir uns auf neue Produkte, Cafés oder spannende Projekte freuen?
Aktuell arbeiten wir daran, Wakaba über die Cafés hinaus weiterzuentwickeln – unter anderem mit einem Fachgeschäft, das sich ganz auf japanische Tees und Süßspeisen konzentriert. Gleichzeitig bauen wir unsere Online-Präsenz aus, damit Matcha-Fans unsere Produkte künftig überall in Deutschland und auch darüber hinaus genießen können.

Weitere Informationen bei Instagram unter wakaba_matcha_cafe.

Text: Karolina Landowski
Fotos: Eugen Shkolnikov

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