Man sieht einen Teil des Metropol, ein Programmkino in Düsseldorf. Links eine Beschilderung zu den Kinosälen. Rechts die große Verkaufstheke für Popcorn und Getränke.

6 außergewöhnliche Programmkinos in Düsseldorf

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Cinema Paradiso im Programmkino Düsseldorf

Programmkino in Düsseldorf, das bedeutet erlesene Filmkunst, Arthouse Klassiker und skurrile Raritäten. Den Kern der Programmkinos in Düsseldorf bilden die Filmkunstkinos, bestehend aus Cinema, Bambi, Atelier und Metropol. Letzteres feierte im Juni 2025 sein 85-jähriges Bestehen. Weitere Kinos sind die Black Box, die zum Filmmuseum gehört und mitten in der Altstadt liegt. Und die Filmwerkstatt, die wiederum in Flingern zuhause ist und kein klassisches Programmkino, sondern eher eine Plattform für Filmschaffende und solche, die es werden wollen. Dennoch veranstaltet die Filmwerkstatt regelmäßig Filmabende. In allen Programmkinos kann man Filme im Original, oft mit Untertiteln, sehen. Ihre goldene Zeit als Kinostadt erlebte Düsseldorf vor allem ab den fünfziger Jahren mit über 100 Lichtspielhäusern. In dieser goldenen Ära kamen Stars wie Alfred Hitchcock nach Düsseldorf, um ihre Filme zu präsentieren. Wer Filmschaffende wie Luisa-Céline Gaffron, Lars Eidinger und US-Schauspieler Jesse Plemons live erleben möchte, kann dies nach wie vor bei zahlreichen Premieren und Erstaufführungen. Wir haben für euch sechs Hotspots für Programmkino in Düsseldorf zusammengestellt.

Atelier

Bei seiner Eröffnung im Jahr 1958 gehörte das Savoy an der Graf-Adolf-Straße zu den modernsten Filmtheatern in Deutschland mit für die damalige Zeit innovativster Technik wie einem 70-mm-Projektor und einer gebogenen Leinwand. Wenig später richtete der Betreiber einen zweiten Saal im Souterrain ein. Er nannte es Atelier im Savoy und machte es zum ersten Filmkunstkino Düsseldorfs, das zudem in die Gilde Deutscher Filmkunsttheater aufgenommen wurde. Sobald es ein Monatsprogramm mit festen Terminen anbot, durfte sich das Atelier fortan Programmkino nennen. Kinolegenden wie François Truffaut, Alfred Hitchcock und Volker Schlöndorff präsentierten ihre Filme. Fünf Kinosäle fanden in den Hochzeiten unter dem Dach des Savoy Platz. Im Jahr 1999 musste das Kino zunächst schließen. Auslöser waren die riesigen Multiplex-Kinos. 2006 feierte das Savoy, nach aufwendigen Umbauarbeiten, Wiedereröffnung. Seitdem ist im oberen Bereich des Savoy Theaters eine Kleinkunstbühne. Das Atelier genießt nach wie vor den Ruf eines anspruchsvollen Filmtheaters. Und auch Stars lassen sich blicken, wie zuletzt Jesse Plemons im September.

Weitere Informationen unter filmkunstkinos.de/kinos/Atelier.

Bambi

In Little Tokyo an der Klosterstraße liegt das Bambi und ist eines der ältesten Programmkinos Düsseldorfs. Es wurde 1963 eröffnet und hatte von Beginn an eine ausgezeichnete Reputation, insbesondere hinsichtlich der zahlreichen Erstaufführungen. Filmschaffende, Künstler*innen und Schauspieler*innen sind häufig anwesend und stehen für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung. Der große Saal des Kinos ist seit der Eröffnung nahezu unverändert geblieben und präsentiert sich in einer charmanten Innenausstattung im Midcentury-Look inklusive Sternenhimmel. Der kleine Saal und das Foyer hingegen wurden vor wenigen Jahren restauriert. Das Programm zeigt neben aktuellen Filmen auch regelmäßig Klassiker, Kinderkino, lädt Referent*innen ein und bietet Reihen wie den Queer Monday, der zweimal monatlich stattfindet.

Weitere Informationen unter filmkunstkinos.de/kinos/bambi.

Cinema

Das Cinema ist nicht nur als etabliertes Premierenkino bekannt und zeigt Erstaufführungen, im Traditionskino mitten in der Altstadt gibt es regelmäßig spezielle Events zu ausgewählten Filmen. Das angeschlossene Café ist zudem beliebte Location für musikalische Live-Acts oder Veranstaltungen der Düsseldorfer Subkultur und kann für Firmenevents angemietet werden. Das Cinema wurde bereits mehrfach von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Filmstiftung NRW für sein Programm ausgezeichnet. Besondere Highlights sind die beiden Reihen: Exhibition on Screen und National Theatre Live. In Exhibition on Screen widmet sich der Film eine*r Kunstschaffenden wie zum Beispiel Frida Kahlo oder Caravaggio. Die Reihe National Theatre Live zeigt Stücke des National Theatres London wie Mrs. Warren’s Profession von Bernard Shaw oder auch Hamlet von William Shakespeare.

Weitere Informationen unter filmkunstkinos.de/kinos/Cinema.

Metropol

85 Jahre gibt es das Metropol bereits und es ist somit das älteste Kino Düsseldorfs. 2023 wurde das Programmkino aufwendig umgebaut − oder um es mit Peter Fox zu sagen: Hey, alles glänzt so schön neu. Neue Sitze, neue Leinwand, neue Projektionstechnik und neue Belüftung. Außerdem ist ein dritter kleiner Kinosaal hinzugekommen: das Souterrain. Eine Reminiszenz an das Souterrain-Kino im Untergeschoss des Café Muggel in Oberkassel, das im Sommer 2023 schließen musste. Ein weiterer vierter Saal ist in Planung. Premieren und Erstaufführungen, zu denen Regisseur*innen, Darsteller*innen und weitere Filmschaffende zu Gast sind, finden regelmäßig statt. Die Themenvielfalt ist groß: Im Juli präsentierte die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye e.V. den Dokumentarfilm Kein Land für Niemand. Anfang September war Regisseurin Constanze Kablitz-Post zu Gast, um ihren Dokumentarfilm Kreator. Hate & Hope vorzustellen. Im Trend liegt das Metropol mit der Reihe Strick-Kino. Die Idee kommt aus Skandinavien und bietet Handarbeitsfreund*innen, die Möglichkeit bei gedimmtem Licht zu stricken, zu häkeln und zu plaudern, während auf der Leinwand ein Film gezeigt wird. Aber auch Kinderkino, Klassiker und zahlreiche Specials machen das Programmkino an der Brunnenstraße zu einem Highlight in der Düsseldorfer Kinolandschaft.

Weitere Informationen unter filmkunstkinos.de/kinos/metropol.

Black Box

Die Black Box ist Teil des Düsseldorfer Filmmuseums am Alten Hafen in der Altstadt, wo es seit 1993 beheimatet ist. Der Filmsaal der Black Box mit 135 Sitzen war von Anfang an als Bestandteil des Museums gedacht. Das Programm ist anspruchsvoll und gleichzeitig breit aufgestellt. Die Nacht der lebenden Toten von George A. Romero findet ebenso seinen Platz wie die Dokumentation Die Fotografen Bernd und Hilla Becher aus dem Jahr 2009. Reihen wie Stationen der Filmgeschichte oder 42nd Street Düsseldorf bereichern das Programm um verloren geglaubte Perlen der Filmgeschichte. Ein außergewöhnliches Event sind die gezeigten Stummfilme, die von einer der letzten noch existierenden Welte-Orgeln musikalisch begleitet werden. Es ist nahezu unmöglich das breite Spektrum der Black Box auf den Punkt zu bringen. Es ist kein Mainstream-Kino und aktuelle Filmveröffentlichungen spielen keine Rolle. Aber auch Filme wie E.T. – The Extra Terrestical oder Catch me if you can finden ihren Weg auf die Leinwand. Ein Blick ins Programm der Black Box lohnt allemal.

Weitere Informationen unter duesseldorf.de/filmmuseum/black-box.

Filmwerkstatt Düsseldorf

Ein klassisches Kinoprogramm bietet die in einem Hinterhof in Flingern gelegene Filmwerkstatt nicht. Selbst machen und mitmachen sind die zentralen Anliegen. Die Filmwerkstatt versteht sich als Plattform für Produktion, Präsentation sowie Vermittlung von Film und Medien und fördert eine kritische Auseinandersetzung. Gegründet wurde die Filmwerkstatt Düsseldorf im Jahr 1976 und ging aus der Filmgruppe Düsseldorf der Kunstakademie hervor. 1980 wurde sie dem neu gegründeten Filminstitut der Stadt Düsseldorf angegliedert und zu Beginn der 1990er Jahre zum gemeinnützigen Verein. Ein Teil der Filmwerkstatt ist das Filmlab, das die Produktion von Film- und Videokunstprojekten aus NRW unterstützt. Die Junge Filmwerkstatt Düsseldorf wiederum ist eine Plattform für kunst- und filminteressierte junge Erwachsene ab 16 Jahren. Darüber hinaus bietet die Filmwerkstatt einen Technikverleih, der einen umfangreichen Gerätepool zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellt. Cineast*innen kommen aber auch auf ihre Kosten: Saisonal wiederkehrend ist das Open-Air-Kino auf der Terrasse, die Flingern-Lichtspiele. Ansonsten lohnt sich ein Blick ins abwechslungsreiche Programm.

Weitere Informationen unter: filmwerkstatt-duesseldorf.de.

Tipp

Neben der Website filmkunstkinos.de empfehlen wir biograph.de zu besuchen. Dort findet ihr alle Programmkinos übersichtlich aufgelistet, auch als E-Paper.


Texte: Katja Vaders & Cynthia Blasberg
Aufmacherfoto: Metropol Kino, Uwe Kraft
Fotos
Atelier, Bambi, Cinema & Metropol: Frederick Kiefer
Black Box: Christian Stoll
Filmwerkstatt: Juri Löchte

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