Freigeister und Feierwütige

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Freigeister und Feierwütige

1LIVE-Chefin Schiwa Schlei über das Jubiläum des Jahres: 40 Jahre Die Toten Hosen 

Die bisherige COSMO-Chefin Schiwa Schlei übernahm zum 1. Januar 2022 die Leitung von 1LIVE und COSMO und somit die Leitung der Breitenprogramme des WDR Hörfunks. Mit Radio-Moderator und DJ Mike Litt sprach Schlei für den Visit Düsseldorf-Podcast „Alle Rhein“ über das Jubiläum des Jahres: 40 Jahre Die Toten Hosen. Und zuvor stellte Sven-André Dreyer der Politik- und Medienwissenschaftlerin noch einige Fragen über ihren ganz persönlichen Bezug zu der Band, die wie kaum eine andere das musikalische Düsseldorf prägt. 

Liebe Frau Schlei, Düsseldorf und Die Toten Hosen gehören unweigerlich zusammen. Neben Kraftwerk aus dem elektronischen Musikzweig gibt es kaum eine andere Band, die derart stark mit der Stadt assoziiert wird. Und: In Düsseldorf erzählt jeder Stein eine Hosen-Geschichte. Manche auch zwei. Gibt es für Sie typische „Hosen-Orte“ in der Stadt? 

Der Ratinger Hof. In der ersten Folge des 1LIVE Toten Hosen Podcasts erzählen wir, wie Campino und Andreas Meurer im Teenager-Alter den Ratinger Hof für sich entdecken, wie sich dieser Club für sie zum Ort der Inspiration entwickelt, wo sie Live-Konzerte älterer Punks erleben und sich mit Graffiti verewigen. Wir hören auch, wie sie regelmäßig um 22 Uhr aus dem Ratinger Hof rauseilen, um den Bus zurück nach Mettmann zu bekommen und die damalige Besitzerin des Hofs ihnen sogar mal Geld für ein Taxi nach Hause spendiert, nachdem sie den letzten Bus verpassen. 

Habe Sie auch einen persönlichen Bezug zum Ratinger Hof? 

Tatsächlich habe auch ich in eben diesem Ratinger Hof legendäre Nächte erlebt - allerdings viele viele Jahre, eigentlich Jahrzehnte später, als der Hof zwar nach wie vor von Freigeistern und Feierwütigen – wie wir im Podcast sagen – besucht wurde, aber nicht Punk sondern Techno und elektronische Sounds die Tanzfläche prägten. Eins habe ich aber genau so erlebt, wie Campino den Ratinger Hof wahrgenommen hat: “Das Alter spielte keine Rolle. Es gab so ungeschriebene Gesetze, welche Musik und welches Outfit bescheuert waren. … Und wenn man gemerkt hat, dass du mit Leidenschaft und Haaren dabei warst und die Bewegung kapiert hast, dann spielte das keine Rolle, ob du 16 oder 20 warst.” 

Vom Tor 3 in die Arena – Die Toten Hosen sind kontinuierlich gewachsen und mit ihnen auch ihre Auftrittsorte in der Stadt. Wo haben Sie die Band in Düsseldorf bisher live erlebt? 

Ich glaube, ein ganz besonderer Auftritt der Toten Hosen war im Rahmen der 1LIVE Thekenmeisterschaft – ein Tippspiel, bei dem Vereine aus NRW einen Live-Auftritt der Band gewinnen konnten. Zu erleben, mit welcher Energie eine so erfolgreiche Band auch vor wenigen Zuschauern auftritt, hat mich damals sehr beeindruckt.  

Zwischen Aufbruch und Tradition: Punk kann heute beides sein, so bleiben etwa Die Toten Hosen bis heute ihrer Heimatstadt treu. Was meinen Sie, woran das liegt? 

Düsseldorf ist l(i)ebenswert, weil es auf der einen Seite ein beschauliches Dorf ist, auf der anderen Seite man sämtliche Möglichkeiten einer internationalen Metropole hat: von der großartigen Kunstszene über Konzerte oder Sportereignisse bis hin zu einer abwechslungsreichen Gastronomie-Szene. Nur in einem Punkt könnten wir etwas nachlegen: in der Clubkultur und bezahlbaren Möglichkeiten für den musikalischen und künstlerischen Nachwuchs, sich zu entfalten. 

Bilder: 1LIVE, Thomas von der Heiden


Ihr wollt mehr über Schiwa Schlei und ihre Lieblingsorte in Düsseldorf erfahren? Dann hört euch die Podcast Folge „Alle Rhein! Mit Schiwa Schlei“ an.

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