Ein kulinarischer Spaziergang auf der Nordstraße
Heute möchten wir euch zu einem kulinarischen Spaziergang auf die Nordstraße mitnehmen und dabei in einigen stadtbekannten Gastro-Betrieben wie dem Hitchcoq oder dem Café Dulce vorbeischauen.
Beim Bummel über die Pempelforter Einkaufsstraße wird schnell klar: Das Angebot ist wirklich bemerkenswert! Unmöglich, sich bei nur einem Besuch durch all das zu schlemmen, was einen auf der Nordstraße erwartet – angefangen vom crunchy Hot Chicken über die vegane Bowl bis hin zum handgefertigten Macaron. Wenn ihr es dennoch versuchen möchtet: bitte! Anderer Vorschlag: Ihr kommt einfach wieder. In jedem Fall solltet ihr diese acht Food-Locations hier aufsuchen, darunter auch solche, in denen ihr Süßes, Herzhaftes oder Hochprozentiges für zu Hause erwerben könnt.
Herbstlicher Sonnenschein in Düsseldorf. Am Nachmittag hat das Thermometer nochmal die 20 Grad-Marke geknackt. Nach einer kleinen Tour durch den Hofgarten und entlang der Kaiserstraße mit ihren Brautmodeläden schließen wir das Fahrrad nahe der U-Bahn-Haltstelle Nordstraße an einen Pfahl an. Rechts eingebogen und einige Meter auf dem linken Gehweg zurückgelegt, und schon stehen wir vor The Max, einem wirklich tollen Concept Store in der Nordstraße 12. Durch die Schaufenster vorne und seitlich neben der Eingangstür blitzt uns das extravagante Sortiment aus Vintagemöbeln, Medicom Toys, Kunst und cooler Fashion entgegen – neu und auch aus den 70gern, 80gern, 90gern. Für diesen Mix ist The Max berühmt. Aber heute soll ja nicht Fashion, sondern Food im Fokus stehen. Also weiter, vorbei an Eat Tokyo, wo auf der kleinen Außenterrasse gerade ein Pärchen sein Lachs- und Thunfisch-Sashimi genießt. Doch das Haus an der Nordstraße 28 ist zweigeteilt und hat noch einen weiteren Eingang:
CENTRO, Nordstraße 28
„Italienischer Lebensmittelhandel seit 1992“ verheißt das Schild an der Hauswand. Das Stammhaus auf der Ackerstraße gibt es leider schon länger nicht mehr. Doch das CENTRO auf der Nordstraße ist ein Fixstern, der verlässlich in den Farben Grün, Weiß, Rot strahlt. Ein echter Familienbetrieb, mittlerweile ist die dritte Generation mit im Boot. Das 30-jährige Jubiläum habe man bereits im April gefeiert, verrät man uns über die Frischetheke des Ladenlokals hinweg, das angesichts der Fülle an Produkten nahezu aus allen Nähten platzt. Allein die Auswahl an Antipasti! Und dann die verschiedenen Salamis, flankiert von Pecorino, Ziegenkäse, Büffelcamembert, daneben Vitello Tonnato und Kalbsbällchen in Tomatensoße. Auch für den Nachtisch ist gesorgt, dank frischer Cornetti mit Schlagsahne und Amarena, der hübsch verpackten Panettones oder Cantuccini. In den Regalen reihen sich italienischen Weine aneinander, natürlich gibt es auch Amaro, Spumante, Grappa oder Limoncello. Wir entscheiden uns für den Klassiker, die hausgemachte Lasagne zum Mitnehmen – in Vorfreude auf heute Abend.
Hitchcoq, Nordstraße 30
Von Japan nach Italien straight to the US of A, dafür müsst ihr in der Nordstraße nur ein Haus weiterziehen. In der Hausnummer 30 lebt das Hitchcoq ein ganz spezielles Konzept – mit Haut und Flügeln. Fast ausschließlich Fried Chicken steht hier auf der Karte, und zwar in der Variante des „Nashville Hot Chicken“. Das Hähnchen (frei von Antibiotika) ist superzart und dank hausgemachter Gewürzmischung perfekt gewürzt. „Das Programm ist einfach, aber von Top-Qualität“, meint auch der Gault&Millau. Wir erspähen tatsächlich noch einen freien Tisch in dem hell und schlicht eingerichteten Lokal, das wird sich mit fortschreitender Uhrzeit erfahrungsgemäß ändern. Seit die Brüder Fabian und Ben Schmidt-Pereira das Hitchcoq vor dreieinhalb Jahren eröffnet haben, brummt der Laden. Ihr könnt hier wählen zwischen Wings, Drumsticks und Filet, fünf Schärfegraden, von „mild“ bis „afterlife“, und vier Beilagen, nämlich Pommes, Coleslaw, Caesar Salad und Macaroni Cheese, die natürlich nicht fehlen dürfen. Genau wie die verschiedenen Dips, darunter eine leckere Mango-Limetten-Mayo. Dazu vielleicht ein ALTfred? Kaum zu glauben, aber wahr: Tatsächlich betreiben Fabian und Ben vor Ort ihre eigene Mini-Hausbrauerei, mit Unterstützung zweier erfahrener Düsseldorfer Brauer. Na dann, Prost, an einem Tag wie heute auch gerne auf der Bierbank im Innenhof!
Café Dulce, Nordstraße 32
Sweet dreams are made of this! Das Café Dulce residiert in der Hausnummer 32, und hier ist Widerstand tatsächlich zwecklos. Superköstlich sind die Crumbles, die es mit Apfel, Kirsch-Mandel, Himbeer-Kokos oder Pflaume-Zimt gibt. Dazu unbedingt eine Kugel hausgemachtes Eis mit viel Sahne bestellen! Wer lieber etwas Herzhaftes möchte, wählt einen der sechs verschiedenen Flammkuchen. Alles im Dulce wird aus natürlichen Zutaten ohne künstliche Zusatz- und Konservierungsstoffe zubereitet. Das Café bietet verhältnismäßig viel Platz und zeigt einen Mix aus schlichten Bistro-Möbeln und hübschen Elementen wie einem Vintagebüffet an der Wand und einem schachbrettgemusterten Boden im Thekenbereich. Dort gibt es auch Eis auf die Hand. Wir entscheiden uns für Sauerkirsch- beziehungsweise Maracuja-Sorbet.
Mit dem Eis in der Hand wechseln wir die Straßenseite: In den Scheiben des Café Dulce spiegelt sich das Bleu-Blanc-Rouge des gegenüberliegen Les Halles St. Honoré. Mal gucken, welche französischen Spezialitäten dort so locken. Aber zunächst noch ein kurzer Abstecher zum Eingang des Nord Carrees. Anfang des Jahres hat hier, in der Nordstraße 25, das zuvor auf der Friedrichstraße beheimateteMy Poffertjes seinen Muldengrill aufgestellt. Es duftet wie auf einem holländischen Markt. Und offenbar werden hier nicht nur die kleinen fluffigen Pfannkuchen gebacken und wahlweise mit verschiedenen Toppings bestückt, sondern auch die typisch niederländischen Stroopwafeln. Allerdings: Wir schlecken noch immer unser Eis. Also nächstes Mal!
Les Halles St. Honoré, Nordstraße 31
Nicht nur, weil es so auffällig in den Farben der Trikolore gehalten ist, lässt sich das Les Halles St. Honoré schwer ignorieren. Denn in den Pempelforter Hallen wird das Thema Brasserie mit französischer Nonchalance und formidablen Produkten angegangen. Außerdem könnt ihr hier nicht nur Dinieren, sondern euch auch bereits zur „Plat du jour“ am Mittag beziehungsweise zum „Petit Déjeuner“ einfinden. D’accord!? Ihr könnt euch aber auch an der Backtheke für das Frühstück zu Hause mit einem Baguette de Campagne, einer Brioche oder einem deftigen Croque Monsieur eindecken, oder gleich mit allem drei (wozu wir uns entscheiden). Dazu noch etwas Patisserie, zum Bespiel Tartelletes aux fruits oder eine klassische Apfeltarte. Dazu ein wenig Käse, Wurst, Wein? Das Les Halles St. Honoré ist ausdrücklich nicht nur Café und Bistro, sondern auch eine kleine Markthalle. Die warme Küche, die ihr in der entspannten Location genießen könnt, lockt mit Klassikern wie Boeuf Bourguignon oder Escargots de Bourgogne zur Vorspeise.
Die Dichte und Internationalität des Food-Angebots ist auf diesem, dem kürzeren Ende der Nordstraße wirklich enorm. Ob das auch nach der Kreuzung so weitergeht? An der Ecke Nordstraße und Duisburger Straße, wo einstmals lange Jahre McDonald’s beheimatet war, findet ihr jetzt Marketim Gourmet. An der Frischetheke gibt es Fleisch, Oliven und Meze und das Angebot an frischem Obst und Gemüse macht richtig Lust, mal wieder selber zu kochen. Zum Nachtisch kann man sich dann noch mit feinstem Balkava eindecken. Wir ziehen aber erstmal auf der Suche nach fertigen Schmankerl weiter die Nordstraße hinauf.
Funkybowl, Nordstraße 46
Nun nehmen wir einen weiteren kulinarischen Neuzugang auf der Nordstraße in Augenschein. Das Funkybowl ist nämlich schon jetzt eine echte Bereicherung! Hier könnt ihr euch zu 100 Prozent vegane Bowls nach eurem Gusto zusammenstellen lassen. Dazu wählt ihr eine Basis: Couscous, Kartoffelstampf, Vollkornreis mit oder ohne Quinoa, weißen Reis, Wildkräutersalat oder Zucchini-Nudeln. Dann bitte für eine der selbstgemachten Saucen entscheiden, schwierig, wenn unter anderem Knoblauch-Ingwer, Curry-Mango oder Rucola-Senf zur Auswahl stehen. Und schließlich habt ihr die Qual der Wahl zwischen mehr als 30 Toppings, von gerösteten Blumenkohl über karamellisierten Zwiebeln bis hin zum Wakame-Algensalat und Rote-Bete-Hummus. Außerdem auf der Karte: frische Wraps und Salate und weitere Bowls, deren Komposition bereits vom Anbieter, der auch eine Filiale in Berlin betreibt, auf ihren Geschmacks- und Feel-Good-Faktor getestet wurden. Beispielsweise „Funky Monkey“ unter anderem mit Grillgemüse, Süßkartoffeln und Granatapfelkernen. Es gibt im Laden ein paar Sitzgelegenheiten, doch das Konzept ist ganz klar auch to go gedacht.
Das Gegenteil von veganen Bowls gilt im Himmel & Ähd schräg gegenüber. Noch hält man sich hier zurück, aber wenn sich die Herbstsonne senkt, wird in dem Brauereiausschank an der Nordstraße 53 das Füchschen-Alt ganz sicher wieder reichlich fließen. Gut, dass ihr euch im Himmel & Ähd auch eine entsprechende Grundlage schaffen könnt. Das muss nicht zwingend das namensgebende Gericht, sprich: gebratene Blutwurst mit Kartoffelpüree und Zwiebeln sein, denn die typisch rheinische Karte ist damit längst nicht erschöpft.
Eine Bahn der Linie 701 rattert vorbei. Auf der Nordstraße ist, wie auf einem Wimmelbild, überall etwas los. Auch unter der roten Markise mit den goldenen Lettern an der Ecke Nordstraße und Schwerinstraße herrscht Betrieb.
Café Florian, Nordstraße 56
Gestandene Düsseldorfer*innen sitzen sehr gerne an den hohen Bistrotischen vor dem Café Florian. Schließlich sind sie sicher: Über kurz oder lang wird jemand vorbeilaufen, den sie oder er kennt. Und das gilt tatsächlich vom frühen Morgen bis zum späten Abend, Zeit für Dönekes ist hier immer. Vor über 30 Jahren hat Abed Mansour sein Café-Bistro-Restaurant nach Pariser Vorbild eröffnet, zu einer Zeit, als er mit seiner Frankophilie in der Düsseldorfer Gastroszene noch weitgehend allein dastand. Mittlerweile wird das Café Florian von seinem Sohn Marcel geführt. Das Tolle an der im Stil der Belle Époque eingerichteten Location ist, dass sie trotz ihres Bekanntheitsgrads das geblieben ist, was sie immer war: ein Stadtteiltreff. Hier könnt ihr nach einem Einkaufsbummel euer frischgezapftes Bier draußen trinken. Oder ihr verabredet euch zum Frühstück, das in x-verschiedenen Zusammenstellungen die internationale Ausrichtung der Küche widerspiegelt – vom „Schotten-Frühstück“ über das orientalische bis zum „Düsseldorfer Frühstück“. Und wie wäre es am Abend mit einem der Klassiker, den ihr im Florian ordern könnt? „Mansour’s Bouillabaisse“ beispielweise oder die gegrillte Kalbsleber mit getrüffeltem Kartoffelpüree, aber auch Mediterranes wie den Libanesischen Antipastiteller. Das Publikum ist buntgemischt. Ein Ort, ohne den die Nordstraße nicht die Nordstraße wäre.
Gleiches lässt sich für das Eiscafé Da Forno und die Schwerinstraße sagen. Wir biegen deshalb mal kurz ab. Schon an der Ecke unter der großen Kastanie sitzen ein paar Eisfans, und die Terrasse der Eisdiele mit über 100-jähriger Geschichte ist voll. Gründervater Pietro soll schon ab 1912 mit dem Handkarren herumgezogen sein. Tatsächlich lohnt sich ein Abstecher in die Schwerinstraße, in der es merklich ruhiger zugeht als auf der quirligen Nordstraße, aus weiteren Gründen: Bei Manufattura könnt ihre eure Keramik selbst bemalen – und darauf dann zu Hause die während eurer Tour über die Nordstraße erstandenen Köstlichkeiten anrichten. Den Espresso zur Krönung eures Mahls hält „Die Kaffee“-Privatrösterei von BaristaOlga Sabristova bereit, wo ihr aus mehr als 20 verschiedenen Kaffee- und Espresso-Sorten wählen könnt. Zur Verkostung vorab bietet sich auch ein Besuch des hauseigenen Cafés an, oder der dazugehörigen Terrasse. Die Palettenmöbel und zu Sitzkissen umfunktionierten Kaffeesäcke laden zum gemütlichen Verweilen ein. Dann aber zurück zur Nordstraße!
Pure Pastry, Nordstraße 80
Ein Muss in Pastell! Die Törtchen-, Macaron- und Pralinen-Kreationen von Pure Pastry sind optisch wundervoll. Und spielen geschmacklich in ihrer eigenen Liga. Ihr habt noch nie eines der kleinen Meisterwerke gekostet? Es wird Zeit! Nach dem Stand auf dem Carlsplatz ist das Pure Pastry auf der Nordstraße die zweite Verkaufsstelle, die Tim Tegtmeier, „Patissier des Jahres 2015“, eröffnet hat. Alles ist handgemacht, von der Tartelette über die Kuchen und Torten (wie den New York Cheesecake Rote Früchte) bis zum feinen Frühstücksgebäck. Auch sein eigenes Eis stellt Tegtmeier her. Sein Wissen hat er unter anderem als Chef-Patissier im ehemaligen Drei-Sterne-Restaurant Vendome, erworben. Wir geben uns bescheiden und bestellen ein superleichtes und fruchtiges Yuzu-Mango-Törtchen sowie eine Pistazien-Tarte. Und können uns dann doch nicht beherrschen: ein Salzkaramell- und ein Kaffee-Kardamom-Macaron müssen auch noch mit.
Etwas weniger französisch, aber nicht minder zartschmelzend, geht es übrigens bei Leonidas auf der Nordstraße 69 zu, seines Zeichens Hoflieferant des belgischen Königshauses. Ein Schokoschild mit der Aufschrift „I love my mom“ dürft ihr insbesondere im Muttertagsmonat Mai gerne als Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Ihr habt Lust auf Süßes mit mehr Volumen? In der Bäckerei Schüren, Nordstraße 77, bekommt ihr Bananenbrot in gleich drei Sorten – Schoko, Feige oder Natur. Und jede Menge Biobackwaren.
Barrique, Blücherstraße 1a
Das Barrique ist zwar offiziell nicht mehr Teil der Nordstraße. Untergebracht in einem Eckhaus markiert es aber das De-facto-Ende derselben: Hinter der rechts abgehenden Blücherstraße schließt nämlich die Münsterstraße an die Nordstraße an. Und überhaupt: Was läge näher, als im Barrique zum Abschluss unserer genussreichen Tour zur Verdauung einen leckeren Obstbrand oder Grappa zu erwerben? Oder einen Single-Malt-Whisky? Viele der Destillate und Liköre können im Barrique in der gewünschten Menge auch aus den Glasamphoren abgefüllt werden, die sich in den Regalen aufreihen. Auch hochwertige Essige, Öle und Dressings werden hier teils lose verkauft, flankiert von Feinkost, zum Beispiel Pasta, Gewürzen und leckeren Salsas sowie Sekt, Champagner und über 400 Flaschenweinen. In Sachen Wein berät Barrique-Inhaber Stephan Link besonders leidenschaftlich. Mit seiner Hilfe findet ihr mit Sicherheit die perfekte Begleitung für die drei köstlichen Gänge, die ihr demnächst euren Freunden servieren werdet: selbstverständlich kreiert mit Zutaten von der Nordstraße!
Titelbild: Düsseldorf Tourismus