Düsseldorf-Steckbrief: Anys Reimann

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Düsseldorf-Steckbrief: Anys Reimann

Hier berichtet die Düsseldorfer Künstlerin von ihrer Kindheit in Lohausen, warum Dorthe Kollo sie verfolgte und ihren Lieblingsarchitekten.

Seit wann wohnst Du in Düsseldorf und was machst Du hier? 

Ursprünglich aus dem Ruhrpott stammend, bin ich seit früher Kindheit in Düsseldorf ansässig. Obwohl ich immer in die wirklich grosse weite Welt wollte, lebe ich immer noch hier, mittlerweile mit Partner und zwei Söhnen, und arbeite als bildende Künstlerin. 

Was ist Dein Lieblingskulturort? 

Das Tanzhaus NRW. Wenn man sich überlegt was aus der “Werkstatt“ geworden ist. Fabelhaft! Lebendig, alterslos und zeitgenössisch. Ob man selber dort lernt oder Auftritte hinreißender Choreograph*innen genießen darf… sehr bewegend! 

Eine Sehenswürdigkeit oder Ort, den Du Besucher*innen gerne zeigst? 

Der kleine Spee’sche Park mit dem Rosengarten am Spee’schen Palais/Stadtmuseum, Idylle in der Carlstadt. Auch sehenswert: Der Japanische Garten im Nordpark

Welches Kunstwerk steht für Dich sinnbildlich für Düsseldorf? 

Die heutigen Reisenden aus Düsseldorf werden wahrscheinlich nicht mehr damit gepeinigt, aber wenn ich früher unterwegs war – egal wo – musste ich mir s o f o r t den Anfang des Schlagers „Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben“ von Dorthe Kollo (1968) anhören. Ansonsten fällt mir direkt danach „Eisgekühlter Bommerlunder“ von den Toten Hosen ein: völliger Abgang mit Call-and-Response-Schreigesang im „Ratinger Hof“ Anfang der 80er. Ist zwar nicht mein Getränk oder meine Band, aber das Lebensgefühl hatte und hat es in sich. Für mich: the Düsseldorf that I like. Beide Lieder zusammen: Düsseldorf pur. 

Welches Museum oder welche Galerie wolltest Du schon immer mal besuchen, hast es bis jetzt aber noch nicht geschafft? 

Das Schloss Benrath beherbergt gleich zwei meiner Passionen: einmal das Museum für Naturkunde und das Museum für europäische Gartenkunst. Shame on me. Bis jetzt war ich noch nie da! 

Welche Kulturinstitution in der näheren Umgebung kannst Du empfehlen? 

Die Museumsinsel Hombroich und die Raketenstation gegenüber, eine fantastische Landschaft, zu jeder (zugänglichen) Jahreszeit. Natur, Kunst und Gespräch oder einträchtige Stille. Platz satt.

Mit welcher/welchem Kunstschaffenden aus Düsseldorfs reicher Historie würdest Du Dich gerne mal unterhalten? 

Lore Lorentz und Kurfürstin Anna Maria Louisa de Medici 

Dein architektonisches Highlight Düsseldorfs? 

Das Düsseldorfer Schauspielhaus des Mainzer Architekten Bernhard Pfau, errichtet 1965 bis 1969. Seine homogene organische Architektur hat mich schon als kleines Kind fasziniert. Ich habe mein Architekturstudium in den 90ern dazu genutzt, unter dem Vorwand einer Bauanalyse für das Fach Baukonstruktion, um umfänglichen Zutritt zu dieser „schwebenden Wolke“ inmitten des Stadtzentrums zu erlangen. Mein Traum in Weiß wurde wahr. 

Was ist Dein Lieblingsviertel und warum? 

Kaiserswerth und Lohausen, wo ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Der erste Kuss am Kittelbach, auf der Burgruine weiter knutschen, Fahrradrennen auf dem verboten spannenden Diakoniegelände, das schönste kleinste Freibad der Stadt (gibt’s heute noch), der Lantz’sche Park, Pferdeweiden, verlassene Grundstücke und weite Felder am Rhein. 

Den besten Kaffee der Stadt gibt es bei…? 

In der Bar Olio, nach dem Essen oder am Tresen. 

Zum Abendessen mit Freund*innen gehst Du am liebsten wohin? 

In „die Akro“ (Akropolis Imbiss) oder zu Hülsmann am Belsenplatz. Beides in Oberkassel. Am liebsten kaufe ich Käse in der Fromagerie in Unterbilk und koche beim Weintrinken zuhause mit Freund*innen. 

Deine Lieblingsbar oder Club? 

Salon des Amateurs in der Kunsthalle, die Eiskellerbar gegenüber der Kunstakademie, der Seifenhorst in Unterbilk und die Zicke in der Carlstadt. 

Wo ist Düsseldorf am düsseldorfigsten? 

Immer da, wo Düsseldorfer sind. Man er- und kennt sich. Das „dorf“ im Düssel spricht schließlich für sich.
Es gab eine Zeit, da habe ich beim Kellnern etwas frustrierten Kund*innen, die sich über Anschlussprobleme beklagten, empfohlen nach Köln zu ziehen. Da ging es schneller und beständiger, als Zugezogener, mit dem Anschluss finden. Heute gibt es diese Art der Probleme hier nicht mehr, aber ich fahre jetzt häufiger nach Kölle. 

Wo gehst Du zum Entspannen hin? 

In die Münstertherme in Pempelfort. Ich liebe den Botanischen Garten, und was immer geht, an den geliebten Rhein, Steine und mich sammeln. 

Was ist für Dich ein typisches Düsseldorfer Souvenir? 

„echter Düsseldorfer Mostert“ = ABB Senf oder Löwensenf, Brot von der Bäckerei Hinkel und Erbsensuppe von Dauser. 

Welches Hotel kannst Du auswärtigen Gästen empfehlen? 

Sehr persönlich. Schnörkellos mit allem Zipp und Zapp, aber ohne Chi Chi: das Hotel Ufer. 

Dieser Beitrag ist gefördert durch REACT-EU.

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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