Herr Kaizaki, COO von Takumi, steht vor dem Restaurant und zeigt mit dem Daumen hinter sich. Er trägt einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd.

Takumi und wie eine Nudelsuppe Europa erobert

|

Die Erfolgsgeschichte von Takumi rund um den Exportschlager Ramen

Takumi, das steht für Ramen wie kaum ein anderes japanisches Restaurant in Düsseldorf. Der Name bedeutet Meisterschaft und handwerkliches Können. Und meisterlich sind nicht nur die Ramen, sondern auch das Franchisekonzept. Von der Mutterfiliale an der Immermannstraße aus hat Takumi sich aufgemacht, Ramen nach Europa zu exportieren. Aktuell gibt es 67 Takumi-Filialen von Amsterdam über Prag bis Barcelona. Ein Blick auf eine Erfolgsgeschichte, die in Little Tokyo ihren Anfang nahm.

Noch herrscht angenehme Stille in einem der bekanntesten Restaurants in Little Tokyo. Die rund 35 Sitzplätze sind leer, in der Küche bereiten emsige Köche den Tag vor und das Servicepersonal deckt die Tische ein, während sich vor der Tür bereits eine Viertelstunde vor Öffnung eine Schlange an wartenden Gästen bildet. Diese Warteschlange prägt täglich das Bild des Takumi 1st an der Immermannstraße. Eröffnet wurde die erste Takumi-Filiale 2007 und sie ist die Keimzelle der europäischen Ramen-Revolution. Denn von der Immermannstraße breitete sich die Restaurantkette in sechs Länder mit 67 Läden aus (Stand November 2024). Und vielleicht schmeckt die Ramensuppe aufgrund der Historie im ersten Takumi einen Mü besser als in den 66 anderen Filialen. Und vielleicht denken die rund 15 Wartenden vor der Tür das auch, denn im Laufe des Tages und Abends werden noch etwa 700 weitere Gäste das Flair des Mutterhauses mit der herzerwärmenden Nudelsuppe in sich aufsaugen.

Das Restaurant Takumi 1st: Man sieht im Vordergrund die Tische und hinten durch eine fenstergroße Öffnung die Küche.
Ryusuke Kaizaki – Vom Minijobber zum COO

Kurz nach der Eröffnung im Jahr 2007 kam Ryusuke Kaizaki (s. Aufmacherfoto) zum ersten Mal in den kleinen Laden an der Immermannstraße – zunächst als Gast, später als Minijobber. Mittlerweile ist Herr Kaizaki Chef der 67 Takumi-Filialen und Chief Operating Officer der Takumi-Betreibergesellschaft Brickny Europe. Aber Brickny ist nicht nur das Unternehmen hinter Takumi, sondern betreibt in Düsseldorf acht weitere Restaurants. Dazu gehören beispielsweise Soba-An, Kushi-Tei of Tokyo und Tonkatsu Gonta.

„Ich bin 2008 nach Düsseldorf gekommen, denn meine Eltern lebten zu der Zeit hier“, erklärt Kaizaki. „Ich wollte eigentlich nur zwei Wochen bleiben, daraus sind jetzt 17 Jahre geworden.“ Mitschuld trägt der Hund der Familie Kaizaki. Denn während des zweiwöchigen Besuchs bei den Eltern, die im Begriff waren wieder nach Japan zurückzuziehen, erkrankte der Hund und bekam ein sechsmonatiges Einreiseverbot. „So bin ich hiergeblieben, habe einen Sprachkurs gemacht und angefangen, bei Takumi zu arbeiten“, erklärt Kaizaki. Darauf folgten ein BWL-Studium an der Heinrich-Heine-Universität und sein Einstieg als Manager bei Takumi.

Dass Schlangestehen seit Jahren zum gewohnten Bild von Takumi 1st gehört, hat sich Herr Kaizaki 2008 nicht im Geringsten vorstellen können: „Damals hatten wir wenige Kund*innen. 95 Prozent waren Japaner*innen und fünf Prozent deutsche Kundschaft. Heute sind allein 30 Prozent der Gäste ausländische Tourist*innen.“

„Ich esse eigentlich immer noch jeden Tag Ramen.“

Mit seinen Landsleuten teilt Ryusuke Kaizaki die unbändige Liebe für Ramen. Beweis gefällig? Satte 1.000 Tage lang aß Herr Kaizaki täglich mindestens eine Ramensuppe und teilte diese Bilder auf seinem Instagram-Account. „Ich esse eigentlich immer noch jeden Tag Ramen, weil es satt macht, gesund und lecker ist“, erklärt Ryusuke Kaizaki, dessen Vorname „helfender Drache“ bedeutet. Am liebsten mag er Miso Ramen „ganz klassisch“ mit Chashu (Schweinebauch), Bambussprossen und Ei.

Der Slogan: Authentic Sapporo Ramen – Takumi Düsseldorf

Das erfolgreiche Franchisekonzept und eine qualitativ verlässliche Ramensuppe in Europa zu lancieren, stammt von Betriebswirt Kaizaki. Schließlich sollen nicht nur Düsseldorf*innen und ihre Besucher*innen in den Genuss dieser sehr Düsseldörflichen Spezialität kommen. Darum prangt nun in vielen Ländern Europas der Schriftzug „Authentic Sapporo Ramen – Takumi Düsseldorf“ über den Filialen. „Wir sind so erfolgreich, weil wir einen authentischen Mittelweg gefunden haben, der europäische Kund*innen anspricht. Das wäre mit einem zu 100 Prozent japanischen Menü nicht möglich“, erklärt Herr Kaizaki.

In den kommenden Jahren werden weitere Filialen dazu kommen – bis Ende 2025 sollen es rund 100 Lokale sein. „Gerade bekommen wir viele interessierte Anfragen von Gastronom*innen aus Polen und Rumänien“, sagt Kaizaki. Der Vorteil des Franchisings von Ramen-Restaurants sei, dass sich die Qualität leicht steuern lasse, da man die Suppen auch sehr gut mir regionalen Produkten zubereiten könne. Im Vergleich dazu sei Gastronomie, die sich auf Sushi spezialisiert, auf qualitativ hochwertigen, rohen Fisch angewiesen.

Man sieht auf einem Regalbrett Cup Noodles von Takumi.
Little Tokyo, das Versuchslabor

Ein weiterer Baustein für den europaweiten Erfolg von Takumi ist das eigenständige Erscheinungsbild. „Wir wollen keine Copy-Paste-Restaurants im Portfolio haben, sondern überlegen uns für jeden Standort eine Eigenheit“, erklärt Herr Kaizaki. In dem Rahmen diene Little Tokyo als Versuchslabor. Es werden neue Suppenkreationen getestet, neue Restaurantkonzepte oder beispielsweise Ideen wie der Launch eines Fanshops ausprobiert. Aus der über Generationen gewachsenen Community kommen neue Mitarbeiter*innen, die einerseits wissen, was authentisches japanisches Essen ausmacht, andererseits wie man zeitgemäßes Marketing und Storytelling betreibt. So zum Beispiel Takumi Ogata, Illustrator und Designer, der den Look von Takumi mit prägt – mit seinem Stil, der an japanische Tattoo-Art erinnert.

Vor der Tür hat das Warten der Ramen-Foodies ein Ende. Innerhalb von wenigen Minuten füllt sich Takumi 1st mit Menschen und einem internationalen Stimmengewirr. Kurz darauf kommen die ersten dampfenden Suppen auf die Tische, schnell werden noch Fotos gemacht und dann kann endlich gegessen werden. Beobachtet man die Gäste, die ihre Ramen genießen, scheint Takumi prädestiniert, um die Botschaft von Little Tokyo und Ramen aus Düsseldorf in die Welt hinauszutragen. Itadakimasu!

takumi-duesseldorf.de

Text: Clemens Henle
Fotos Takumi 1st: Kristina Fendesack
Fotos Takumi Veggie & Chicken: Visit Düsseldorf/Duy Tran



Jetzt zum Newsletter anmelden und keine Neuigkeiten mehr verpassen