Vom Trunkenbold zum Glücksbringer – 10x Düsseldorf-Wissen zu Schneider Wibbel
Zehn Fakten, die ihr über die berühmte Düsseldorfer Figur wissen solltet
Schneider Wibbel ist die Hauptfigur des gleichnamigen Theaterstücks des Düsseldorfer Dramatikers Hans Müller-Schlösser. Es wurde 1913 am Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt. Die Handlung: Betrunken beleidigt Schneider Wibbel Napoleon und wird dafür verurteilt. Um der Strafe zu entgehen, schickt er seinen Gesellen unter falschem Namen ins Gefängnis. Doch der Geselle stirbt. Schneider Wibbel schaut von einem Versteck aus seiner eigenen Beerdigung zu. Dabei fällt der oft zitierte Satz: „Nä, watt bin ich für ’ne schöne Leichʼ“. Anschließend gibt er sich als sein Zwillingsbruder aus und heiratet seine Frau erneut.
Schneider Wibbel ist eigentlich Bäcker
Müller-Schlösser ließ sich von einer wahren Begebenheit aus Berlin zu dem Stück inspirieren. Dort war ein Bäckermeister zu einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, die sein Geselle statt seiner absaß.
Schneider-Wibbel-Garn
Hierbei handelt es sich nicht um ein besonders Material für Näharbeiten, sondern um eine äußerst leckere Praline der Konditorei Heinemann, die dem Meister gewidmet ist. Feine Trüffelmasse und zartes Haselnussmarzipan sind überzogen mit köstlicher Heinemann-Schokolade, gekrönt von gerösteten Haselnüssen. Unbedingt frisch genießen!
Schneider Wibbel hat sich eine goldene Nase verdient
Mehr als das: Er hat auch goldene Knie, eine goldene Haarlocke und einen goldenen Bart – zumindest an seiner Bronzestatue. Es heißt, es bringe Glück, ihn zu berühren. Daher die abgegriffenen Stellen.
Verstecktes Mäuschen
Das Denkmal in der Schneider-Wibbel-Gasse weist eine Besonderheit auf, die man nur bei genauem Hinsehen erkennt: In den Falten des Stoffs, den der Meister bearbeitet, ist ein Mäuschen versteckt. Es zu reiben, bringt ebenfalls Glück. Und das gilt nicht nur für Touristen. Auch Einheimische, die auf die Erfüllung eines Wunsches hoffen, kommen her und streicheln das kleine Tier.
Spanische Gasse
Da sich in der kleinen Straße auf engem Raum zahlreiche spanische Restaurants befinden, wird die Schneider-Wibbel-Gasse auch „Spanische Gasse“ genannt.
Clevere Kellner
Im Sommer nutzen die Kellner der umliegenden Restaurants den Brauch für einen Scherz und stellen sich, in der Hoffnung von jungen Damen berührt zu werden, neben die Figur.
Waschmaschine hilft Orgel
Fünf Mal am Tag erscheint in der Schneider-Wibbel-Gasse die Figur des nähenden Schneiders, untermalt von Musik. Als der Originalmotor der antiquierten Spieluhr 2015 kaputt ging, waren keine Ersatzteile mehr zu bekommen. Daher setze man den Motor einer alten Waschmaschine ein.
Schneider Wibbel hört Punk-Rock
Die Toten Hosen verwandeln die Gasse 2012 in eine Bühne, als sie im Rahmen ihrer Magical-Mystery-Tour ein Geheimkonzert in einer dort gelegenen Wohnung spielen.
Foto-Stopp für Touristen
Die Schneider-Wibbel-Gasse ist ein MUSS bei chinesischen Stadtführungen. Jedoch weckt nicht Schneider Wibbel das Interesse der Touristen, sondern ein Werberelief der Stadtsparkasse aus den 1950er-Jahren. Darauf zu sehen ist ein „Dukatenscheißer“, der in der chinesischen Vorstellung ein Sinnbild deutschen Sparens ist.
Ohne Kino keine Gasse
1957 konzipierte und realisierte der Filmkaufmann Franz Röder die Schneider-Wibbel-Gasse. Er wollte dort ein großes Lichtspielhaus mit Theaterrestaurant eröffnen – und der legendären Düsseldorfer Figur aus Hans Müller-Schlössers Komödie ein Denkmal setzen. Aus dem Großprojekt wurde ein kleines Kino mit 250 Plätzen, das noch heute unter dem Namen „Cinema“ Filme zeigt.
Titelbild: Düsseldorf Tourismus, Markus Luigs
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