Sechs Entdeckungen im Hofgarten
Waldbaden? Diese der Erholung dienende Aktivität funktioniert in Düsseldorf auch mitten in der Stadt – mit „Parkbaden“ im Hofgarten! Auf 27,5 Hektar erwarten euch zahlreiche Highlights
Einen Steinwurf entfernt von Shoppingtempeln und den Kneipen der Altstadt findet ihr im Hofgarten Ruhe und Entspannung. Unter alten Platanen kann man im Schatten spazieren gehen, entlang der wundervollen Sichtachsen joggen oder auf vom Napoleonshügel die Aussicht auf den formvollendeten Park genießen. Als erster und ältester Volksgarten Deutschlands ist der 27,5 Hektar große Park auch ein Paradebeispiel für den englischen Landschaftsgarten! Hier schaut alles nach Natur aus, ist aber eigentlich das Ergebnis von präziser Planung. Der Hofgarten begeistert Einheimische wie Besucher*innen auch mit einer Vielzahl von Kunst-Objekten. Gleichzeitig kommen Naturfreunde auf ihre Kosten.
Beobachten von Hunderten Wasservögel
Ornithologen, egal ob hauptberuflich oder nur in ihrer Freizeit erfreuen sich im Hofgarten an der Sichtung unterschiedlichster Vogelarten. Im Landskrone getauften Wasserbecken, aber auch am Schwanenhaus unweit der ältesten Fußgängerbrücke der Stadt, der Goldenen Brücke, lassen sich unter anderem die im Sommer in der Arktis brütende Nonnengans, der mitteleuropäische Höckerschwan und die auch in Mittelasien und Nordamerika ansässige Schnatterente beobachten. Und wenn sich sogar die Bahamaente im Hofgarten heimisch fühlt, obwohl sie – wie ihr Name verrät – auch auf der tropischen Inselgruppe im Atlantik leben könnte, dann spricht das doch ziemlich eindeutig für den Park, nicht wahr?!
Der Umwelt zuliebe
In einer Zeit, in der der Klimaschutz eine so bedeutende Rolle spielt, können Städte gar nicht grün genug erscheinen. Unweit der Weyhe-Passage (die übrigens nach Hofgärtner Maximilian Friedrich Wehye benannt wurde, der 1804 die Gestaltung des Parks übernahm) erblickt ihr beim genauen Hinsehen ein Hinweisschild auf dem Stamm des Urweltmammutbaums! Bei dieser aus China stammenden, bis zu 50 Meter hohen Pflanze handelt es sich um eine ganz besondere – nämlich um ein lebendes Fossil. Das bedeutet, dass sich die Art mehr oder weniger unverändert über geologisch lange Zeiträume erhalten hat. Auch der Gingko gehört beispielsweise dazu. Nur ein paar Meter weiter, einmal den Hügel gegenüber des Baums hinauf zum „Ananasberg“, kommt übrigens eine Platane regelmäßig groß raus. Denn nicht nur Jugendliche, sondern auch ältere Herrschaften setzen sich gern auf die niedrig gewachsenen Äste des uralten Baums.
Kunst unter freiem Himmel
Kunstfans kommen in zahlreichen Museen und Galerien in ganz Düsseldorf auf ihre Kosten. Doch wusstet ihr, dass ihr mit dem Hofgarten ein kostenloses Freilichtmuseum betretet? Ganzjährig, egal ob bei 40 Grad im Schatten, Nieselregen oder Dauerfrost mit Schneedecke, bestaunt ihr auf der Grünfläche Skulpturen von einigen der wichtigsten Künstler ihrer Zeit. Um nur wenige Beispiele zu nennen: Nahe der Kö staunt ihr über Henry Moores Bronzeplastik „Liegende Figur in zwei Teilen“ aus dem Jahr 1969, während ihr unweit von Schloss Jägerhof mit dem darin ansässigen Goethe-Museum die „Meninas“, also die Hoffräulein nach dem berühmten Gemälde von Diego Velázquez, von Manolo Valdés in Augenschein nehmt. Die Heinrich-Heine-Gedenkstätte ziert wiederum die Bronzeskulptur „Harmonie“ von Aristide Maillol. Übrigens solltet ihr unbedingt auch abends oder nachts im Hofgarten vorbeischauen: Dann nämlich leuchten die von Künstler Stefan Sous gestalteten Lichtbänke an beiden Seiten der Jägerhof-Allee.
Perfekte Strecke zum Rad- und Inlinerfahren
Radfahren gilt in vielen Großstädten leider als gefährliches Unterfangen, Gleiches gilt für das Inlinern im Straßenverkehr. Die gute Nachricht: Im Hofgarten rollt ihr so entspannt über die zahlreichen Wege, dass ihr vor lauter Adrenalin gar nicht mehr zum Stehen kommt. Allein die Jägerhof-Allee zählt zu den schönsten Kulissen, um an der frischen Luft und unter Beobachtung zahlreicher Einhörnchen Sport zu treiben. Auf der Reit-Allee im Parkteil an der Kaiserstraße macht ihr es euch in den warmen Jahreszeiten zum Yoga, Pilates oder Picknick bequem, während sich Kinder auf dem angrenzenden Spielplatz nahe der Inselstraße austoben. 1815 wurde dort übrigens der erste Turnplatz des Rheinlandes eröffnet.
Gartenbau vom Feinsten
Französisch-barocker Stil trifft auf englischen Landschaftsgarten mit weiten Wiesen, Tälern, Seen und einem eindrucksvollen Baumbestand: So lässt sich der Hofgarten mit wenigen Worten beschreiben. Freunde der Gartenbaukunst genießen akkurat gestutzte Buchsbaumhecken, Beete hochgewachsener Stauden und Plantanen, die zum Teil seit dem Jahr 1808 an Ort und Stelle stehen. Mit seiner herausragenden Gestaltung war der Hofgarten übrigens seit seiner Eröffnung 1770 für die Nutzung der Bevölkerung gedacht – und nicht nur für einen Fürsten bestimmt, wie es bei so vielen anderen Gärten in Deutschland der Fall war. Seit 1998 steht die gesamte Grünfläche als Baudenkmal unter Schutz.
Hingucker unweit des Hofgartens: Kö-Bogen II
Wenn sich deine Umgebung dir anpasst, hast du wohl Einiges richtig gemacht – der Grundsatz gilt ohne Frage auch für den Hofgarten. Schließlich steht nur drei Gehminuten vom „Grönen Jong“, also dem von Bildhauer Josef Hammerschmidt gestalteten Brunnen, eines der grünsten Häuser der Stadt – das sich mit ein wenig Fantasie auch als Verlängerung des Parks sehen lässt. Auf dem von Architekt Christoph Ingenhoven gestalteten fünfstöckigen Gebäude namens Kö-Bogen II wachsen mehrere Tausend Hainbuchen als umweltfreundliche Alternative zu einer Fassade aus Beton. Übrigens schätzen die direkte Nachbarschaft des Hofgartens auch andere wichtige Häuser: Museen wie das NRW-Forum und der Kunstpalast, die Oper, die Tonhalle und auch das Schauspielhaus lassen sich in wenigen Gehminuten vom Park aus erreichen oder grenzen direkt an diesen an.
Titelbild: Düsseldorf Tourismus