Sechs Überraschungen im japanischen Supermarkt
Bento-Boxen für die Mittagspause, frischester Fisch und Delikatessen, die ihr deutschlandweit kaum anderswo bekommt: Willkommen bei „Shochiku“!
Sich verloren fühlen? Klingt, geht es um den Großteil unseres Lebens, nicht unbedingt erstrebenswert. Mitten in Düsseldorf aber bereitet genau dieser Umstand ausnahmsweise echtes Vergnügen – und zwar im japanischen Supermarkt „Shochiku“, einem von gleich mehreren auf der Immermannstraße. Das Besondere: Ihr findet in dem Laden in „Little Tokyo“ nicht nur ein Produktsortiment vor, das ihr in Europa beinahe nirgendwo sonst bekommt. Vielmehr handelt es sich um Originalware, die die Inhaber*innen mehrfach in der Woche direkt aus Japan importieren. Der Spaß dabei: Ein wenig Rätselraten begleitet das Aussuchen von etwa Nudeln, Saucen und Süßigkeiten. Denn – Stichwort Originalware – stehen die Beschreibungen auf Japanisch auf den Verpackungen. Nur im Kleingedruckten erfahrt ihr, was gerade im Einkaufskorb landet. Aber genau das macht doch auch den Reiz aus, stimmt’s?!
Kartoffeln für zwischendurch
Grill-Würstchen, Grill-Hähnchen und Grill-Süßkartoffeln? Während ihr die beiden erstgenannten Speisen häufig knusprig-zart an Ständen auf Supermarkt-Parkplätzen genießt, lernt ihr das Gemüse bei „Shochiku“ ganz neu kennen. Die japanische Süßkartoffel kommt, gebacken auf einer Art heißem Stein, deutlich kleiner daher als die uns gewohnte und schmeckt süßlich-fein. Viele Kund*innen, verrät ein Mitarbeiter des Marktes, lassen sich das Gemüse (ohne Schale) als Snack schmecken. Klingt nach etwas, von dem ihr kosten wollt? Rund fünf Euro zahlt ihr für den ungewöhnlichen Appetithappen. Falls euch der Geschmackssinn lieber nach Vertrautem – oder zumindest besser Bekanntem – steht, wählt nach Wunsch eine von vielen Bento-Boxen, also eine (Plastik-)Schale mit je einer Portion Reis, Fisch oder Fleisch (etwa dem angesagten Kaarage) und verschiedenem Gemüse. Perfekt fürs Mittagessen in Büro oder Park ums Eck und so sorgfältig arrangiert, dass die Gerichte allein wegen ihrer Optik beinahe zu schade zum Verzehr erscheinen.
Reinen (oder besser: polierten) Wein einschenken
Sake, soweit das Auge reicht: Ein mehrere Meter langes Regal voller Reiswein erwartet euch in dem japanischen Supermarkt in der Immermannstraße 15. Ihr seid euch entsprechend der großen, ebenfalls komplett aus Japan eingeführten Auswahl nicht sicher, welche Flasche es sein soll? Kein Problem: In einem Kühlschrank stehen mehrere Sorten kostenlos zum Verkosten bereit. Zu Sushi oder Sashimi passt übrigens ein trockener, gut gekühlter Wein wie „Harunasan Reihou“ für rund 29 Euro. Falls ihr euch fragt, wofür die Bezeichnung „Junmai Daiginjo“ auf dem Label steht: Sie gibt an, wie intensiv das Polieren des Reises erfolgte (sehr wichtig!), wie langsam die Gärung bei niedrigen Temperaturen vonstatten ging und mit welcher besonderen Sorgfalt der Brauprozess ablief. Ach so, Bier etwa der populären Marke „Kirin Ichiban“, etliche Gin-Sorten sowie die im japanische Kobe beheimatete Ramune-Limonade runden das Sortiment der flüssigen Spezialitäten ab.
Seltene Süßigkeiten
Ihr seid zögerlich, die euch fremden Produkte zu probieren? Kein Problem, auch ein Herantasten macht das Angebot von „Shochiku“ möglich – zum Beispiel anhand auch bei deutschen Kund*innen bekannter Süßigkeiten. Etwa die mit Schokolade überzogenen Waffelstreifen von „Kit-Kat“ erhaltet ihr vor Ort mit Matcha-, Melonen oder Erdbeer-Geschmack! Eine weitere, in Japan sehr beliebte Leckerei für zwischendurch sind die weichen Kaubonbons („Jelly“) – unter anderem aus Pulver der Konjakwurzel. Probiert die Sorten Orange, Weintraube und Pfirsich oder, wenn’s etwas exotischer sein darf, Muskat. Rund 3,50 Euro kostet eine Tüte. Euch läuft schon das Wasser im Mund zusammen? Auch Tourist*innen, die leider nicht ständig in Düsseldorf weilen, dürfen sich freuen, verfügt das Lebensmittelgeschäft doch über einen eigenen Onlineshop.
Ramen, nur anders
Kein Besuch eines japanischen Supermarkts ohne Regalreihen voller – Ramen! Während die Suppe vor wenigen Jahren vor allem in trockener Variante einen regelrechten Hype erlebte (Ihr erinnert euch sicher, als es sie an jedem zweiten Büdchen gab), handelt es sich beim Angebot der Marke „Kubota“ um eine Mahlzeit mit frischen Nudeln! Erhältlich in den Geschmacksrichtungen Miso, Tonkotsu (Brühe) und Soja, bekommt ihr das vegane Gericht für rund vier Euro. Auch eine umfassende Auswahl an Instant-Variationen in Becher oder Tüte findet ihr vor, etwa mit Curry-, dem mild-süßen Shoyu- oder Miso-Aroma. Kleiner Geheimtipp am Rande, wenn ihr eurer Suppe noch eine Extraportion Würze verleihen wollt: Das Sojasaucenpulver „Nihonichi Spice“ (rund sieben Euro) schmeckt fantastisch. Wir greifen bei jedem Einkauf als Erstes danach.
So frisch wie gerade gefangen
Kochen, backen, braten oder pochieren? In Japan absolut nicht die erste Wahl, wenn es um die Zubereitung von Fisch geht. Japaner*innen schätzen das Lebensmittel in seiner ursprünglichsten Form – und genießen Lachs, Thunfisch & Co. am liebsten roh. Bei „Shochiku“, wo übrigens, ganz selbstverständlich auch die japanische Community Düsseldorf ihren Einkauf erledigt, bekommt ihr eine große Auswahl in Sashimi-Qualität; Gelbschwanz-Makrele, fettigen Thunfisch und rote Meerbrasse etwa kaufen die Inhaber*innen des Geschäfts jede Woche aus Japan an. Apropos Fisch: Onigri, also die japanischen Reisklöße in Pyramidenform, bekommt ihr traditionell mit einer Umeboshi-Pflaume, aber auch mit Birne, Kürbis und Thunfisch. Der Verzehr der in gerösteten Nori-Blättern gehaltenen Zutaten entpuppt sich übrigens als kleine Herausforderung. Aber versucht’s unbedingt selbst!
Tofu trifft Gemüse
Zarter Tofu, zartester Tofu, Tofu aus Japan: Das Naturprodukt aus Sojabohnen, etwa die Sorte „Ken-Chan“ (rund vier Euro), kommt besonders cremig daher. Im gleichen Regal findet ihr das passende Gemüse, zum Beispiel Rettich oder die uns eher fremde Yamswurzel, die Japaner*innen gern, einmal geschält, roh gerieben verzehren oder auf Reis mit Sojasauce. Euch sagt der Fokus der japanischen Küche auf pflanzliche Kost ohnehin zu? Dann probiert auch vom sehr intensiv schmeckenden Shimeji-Pilz (rund 2,50 Euro) oder dem „Gemeinen Klapperschwamm“ (rund fünf Euro), der zu den wichtigsten Speisepilzen Japans gehört.
Titelbild: Düsseldorf Tourismus