Sechs Orte, an denen Live-Musik gefeiert wird

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Sechs Orte, an denen Live-Musik gefeiert wird

Alte Fabriken, Off-Spaces und Kneipen

Mitsubishi Electric Halle, PSD Bank Dome und Merkur Spiel-Arena – wenn ihr regelmäßig auf Konzerte geht, sind euch diese Düsseldorfer Venues vermutlich ein Begriff. Aber was ist mit den kleineren Bühnen? Ob Gitarrenband oder HipHop-Combo, Elektro-Session oder DJ-Set: Wer auf Live-Musik steht, bekommt in Düsseldorf große Vielfalt geboten – und dies auch außerhalb so besonderer Veranstaltungen wie dem New Fall Festival. Man muss nur wissen, wo. Welche Musikkneipen lohnen sich für wen? Wo stimmt das Ambiente und welche Booker legen sich für euch besonders ins Zeug? Wir haben hier sechs Orte für euch versammelt, wo Live-Musik ein passendes Zuhause gefunden hat. 

zakk 

Wenn es in Düsseldorf-Flingern ein Synonym für Live-Musik gibt, dann ist es das Kürzel zakk. Das steht urprünglich für „Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation“ – und tatsächlich wird in der alten Fabrikhalle auf der Fichtenstraße ein weiter Bogen gespannt: vom Poetry Slam über den HipHop-Workshop bis zum politischen Themenabend. Doch was das zakk wirklich unverzichtbar macht, sind die Konzerte. Hier spielen die Bands, die die Musik-Fachmagazine empfehlen. Von Wanda bis Maximo Park, von Sophie Hunger über die Antilopen Gang bis Tocotronic: Wer nicht gleich ein Stadion füllt – oder füllen will –, ist auf der Bühne in der Halle oder auch im kleineren Club gut aufgehoben. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr als Publikum immer dicht dran seid. Die Atmosphäre ist unprätentiös, es gibt weder feste Plätze noch Berührungsängste. Und mit einem Festival wie „Lieblingsplatte“, entflammt Programmplaner Miguel Passarge alljährlich im Dezember alte und neue zakk-Fans. Dabei spielen Bands eines ihrer Alben komplett durch – ihr Lieblingsalbum eben. Wo gibt’s denn so was, außer im zakk?  

Muse KTV 

Livemusik der speziellen Art: Karaoke ist in Asien ein gesellschaftliches Ereignis – und auch in Düsseldorf ein Vergnügen, das ihr euch ab und an gönnen solltet. Zum Beispiel bei Muse KTV auf der Klosterstraße. Das Kürzel KTV steht insbesondere im chinesisch-sprachigen Raum für die Karaoke-Box, und damit für die „privatere“ Version von Karaoke. So stehen im Muse für den spaßigen Songcontest elf verschiedene Räume zur Verfügung, die zwischen vier bis sechs und maximal zehn bis 15 Personen fassen. Sie können stundenweise gemietet werden, oder ihr bucht gleich eines der „Menüs“, das zusätzlich zur Raummiete ein festes Kontingent an Bier und Fingerfood umfasst. Sämtliche Räume sind mit gemütlichen Sofas ausgestattet, und natürlich mit einer Karaoke-Maschine. Der Vorteil im Vergleich zum Karaoke auf offenen Bühnen: Ihr seid unter euch und müsst nicht lange warten, bis ihr an der Reihe seid. Wer lieber vor größerem Publikum performen möchte, für den empfehlen sich die Karaoke-Nights im McLaughlins und O’Reilly’s immer freitags beziehungsweise samstags. 

Weltkunstzimmer 

Zehn Jahre Weltkunstzimmer heißt es in diesem Oktober! Zehn Jahre, in denen in der ehemaligen Backfabrik an der Ronsdorfer Straße Künstler*innen verschiedenster Provenienz gespielt, getanzt, performt oder ihr Werk ausgestellt haben. Doch das interdisziplinäre Projekt ist weit älter: Vor rund 40 Jahren übernahm Freigeist Hans Peter Zimmer das 10.000 Quadratmeter große Hinterhof-Areal, mit dem Ziel, das Zeugnis alter Industriekultur in einen Freiraum für Kunst und Subkultur zu verwandeln. Diesen Geist atmet das Weltkunstzimmer auch heute noch: Seit dem Tod von Zimmer führt die nach ihm benannte Stiftung das Projekt in seinem Sinne fort, finanziert unter anderem durch die Vermietung zahlreicher Ateliers, Proberäume und Studios auf dem Gelände. „Als urbanes Biotop im Herzen Düsseldorfs ist die denkmalgeschützte Backfabrik ein Refugium für Kreativität“, so die Stiftung. Welch wichtige Rolle das Weltkunstzimmer für die interdisziplinäre Vernetzung tatsächlich spielt, wird immer spür- und hörbar, wenn das asphalt Festival zu Gast ist. Weitere wiederkehrende Veranstaltungen sind die digitale düsseldorf, das DIYsseldorf/DIY Synth & Soundart Festival, das Acoustic Festival oder die monatliche Konzertserie Musikzimmer, die insbesondere Nachwuchsbands aus Düsseldorf eine Bühne bietet. 

Kassette 

Düsseldorfs Kulturszene hat immer schon von ihren Off-Spaces gelebt. Natürlich sind diese oft in Provisorien untergebracht und müssen leider gerade dann, wenn es am schönsten ist, Bauvorhaben oder anderen kommerziellen Interessen weichen. Umso dankbarer sind wir, dass die Kassette auf der Oberbilker Flügelstraße nun schon seit Juli 2012 durchhält – und damit in diesem Jahr ihr Zehnjähriges begeht. Dass die kleine gemütliche Bar Nostalgie im Herzen trägt, lässt sich bereits am Namen ablesen. Doch langweilig wird es hier nie: Es gibt eine Open-Mic-Reihe, die „Quizzette“ zum Mitraten und ein wechselndes „Bier des Monats“. Zum Fortuna-Gucken wird eine Leinwand aufgebaut. Doch den größten Zulauf hat die Kassette zweifellos zu ihren regelmäßigen Wohnzimmerkonzerten. Auf der kleinen Bühne direkt vor der Fensterfront stehen dann meistens lokale Musiker*innen und bisweilen auch solche aus ganz Europa. Dabei kann man den Inhaber*innen Tobias Wecker und Kim Thurau ein Faible für subversive Gitarrenmusik abseits des Mainstreams unterstellen. Doch auch Singer-Songwriter und ihre ruhigeren Klänge könnt ihr in der vintagemöblierten Bar live genießen. Oft wird übrigens kein Eintritt verlangt, stattdessen geht der Hut rum. 

Pong  

Bei Hamed Shahi laufen die Fäden zusammen. In der letzten Dekade hat der Düsseldorfer gleich mehrere unverzichtbare Live-Musik-Events etabliert, allem voran das New Fall Festival. Frei nach dem Motto „Popmusik an ungewohnten Orten“ bekommt ihr hier allherbstlich ein internationales Line-up geboten und könnt es euch dabei in der Tonhalle oder im Robert-Schumann-Saal bequem machen. In den vergangenen Corona-Jahren gab es eine Summer Edition im Ehrenhof. Das Festival existierte parallel zu dem ebenfalls von Hamed Shahi etablierten Sonntags-Picknick „Parklife“, bei dem, DJs in wechselnden Düsseldorfer Parks auflegen. Und dann wäre da noch „Beats & BBQ“: Im Sommer könnt ihr samstagnachmittags bei schönem Wetter immer eure Picknickdecke auf der Wiese im Ehrenhof ausbreiten. Um Sound und Gastro kümmert sich das Team des Pong – logo, denn seit rund fünf Jahren verantwortet Hamed Shahi auch die Popkultur-Gastro im Foyer des NRW-Forums. Seine jüngste Heldentat im Pong: die Wiederbelebung der Party-Reihe „Tonfrequenz“, die in den 2000er Jahren in der Rotunde der Tonhalle stattfand. Zum Start waren DJ-Größen wie DJ Hell, Jan Delay oder Richard Dorfmeister dabei.   

Café Modigliani 

Das Friedensplätzchen ist nicht nur wegen des Rheinischen Bauernmarkts immer dienstags und freitags aus dem Unterbilker Kiez nicht wegzudenken. Kleine, aber umso nettere Veranstaltungen wie das Friedensplätzchen-Sommerfest oder der alljährliche Trödelmarkt gehen auf das Konto einer Anwohner*inneninitiative, die ihr Plätzchen liebt und pflegt. Gegründet wurde sie vor rund 25 Jahren. Gründungsort? Natürlich das Café am Platz, das Modigliani. Mit seinen hölzernen Bistrostühlen, den Wänden voller Filmposter und Kunstdrucken, der leicht schummerigen Atmosphäre ist das Café, das nach Sonnenuntergang und bei einem Glas Wein sein volles Potenzial entfaltet, einer der Orte, die die Düsseldorfer Kneipenlandschaft wirklich prägen. Kein Wunder, dass, wenn hier am „Blue Monday“ Bands auftreten, sie gerne auch in Düsseldorf verwurzelt sind – aber bei Weitem nicht nur. Auch das musikalische Spektrum ist breitgefächert. 2022 waren hier Heavy Gummi und Hack Mack Jackson bereits ebenso zu Gast wie Samba Bom oder Tzigan. 

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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