Sechs Unternehmungen, um den Frühling zu begrüßen
Endlich Luft und Licht!
Hattet ihr auch das Gefühl, dass die Sonne sich in den vergangenen Monaten besonders rar gemacht hat? Umso willkommener ist sie jetzt! Wenn ihr Luft und Licht und Wärme sehnlich vermisst habt, ist es im März an der Zeit, wieder aufzutanken. Wo man das am besten kann? Natürlich im Grünen! Und das findet ihr in Düsseldorf erstaunlich oft und dazu besonders zentrumsnah. Dank des Rheins mit seinen üppigen, weitläufigen Auen ist die nordrheinwestfälische Metropole mit viel innerstädtischer Natur gesegnet. Die sucht man andernorts vergebens. Nachfolgend ein paar Tipps, um den Frühling in der Metropole in vollen Zügen zu genießen.
Das blaue Band
Wenn sich die Krokusse aus der Erde wagen, dann pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Der Winter ist in wenigen Tagen Geschichte! Das „Blaue Band“ im Rheinpark Golzheim besteht mittlerweile aus sage und schreibe elf Millionen Krokussen, die je nach Wetterlage zwischen Februar und März für einen eindrucksvollen Blütenteppich sorgen. Ein blaues Wunder auf grüner Wiese, das Tourist*innen und Locals gleichermaßen flasht. Gesponsert wurden die Krokusse von Pro Düsseldorf, einer gemeinnützigen Organisation für Stadtverschönerung, die 2008 die ersten Zwiebeln setzen ließ. Los geht es mit der Pracht nahe der Theodor-Heuss-Brücke, etwa 2,5 Kilometer misst das „Blaue Band“, dessen geschwungene Form die Wellen des Rheins und seinen Verlauf symbolisiert. 2500 Meter, die man auch ganz hervorragend laufend genießen und bezwingen kann. Diese Runde gleich mehrmals wöchentlich zu bestreiten, kann nicht nur in sportlicher Hinsicht lohnen. Es ist einfach zu schön zu beobachten, wie sich nach zaghaftem Beginn Tag für Tag mehr Blüten öffnen – bis der Frühling irgendwann tatsächlich da ist.
Jogging im Südpark
Während die meisten Tourist*innen die Rheinauen schon kennen, gibt es im Süden von Düsseldorf einen Ort, an dem insbesondere Einheimische ihre Freizeit verbringen. Der alte Volksgarten bildet mit dem angrenzenden Südpark die größte grüne Lunge Düsseldorfs und ist ein Eldorado für Jogger*innen. Warum es also den Einheimischen nicht gleichtun und dem Frühling hier entgegenlaufen? So bereitet ihr euch auf die Zeit der leichten Kleidung vor – und könnt euch dabei wie ein/e echte/r Düsseldorfer*in fühlen. Damit ihr euch im weitläufigen Grün zurechtfindet, hier ein Tipp für eine etwa sieben Kilometer lange Runde, die maximale Abwechslung bietet. Ihr startet am Zeitfeld, dem Kunstwerk mit 24 Bahnhofsuhren von Klaus Rinke vis-à-vis der S-Bahn-Station Volksgarten. Von hier aus lauft ihr am Bootshaus vorbei durch den alten Teil des Parks, der euch mit großen Ahornbäumen und Buchen empfängt. Der breite, auch abends gut beleuchtete Weg schlängelt sich Richtung Süden und führt euch zu einem kleinen Bauernhof mit Bioladen und Kuchencafé und weiter zu einem großen See, der an seinem Ostufer mit Kirschbäumen bepflanzt ist. Am Restaurant Deichgraf haltet ihr euch rechts und nehmt den Weg durch das ehemalige Buga-Gelände, in dem fast immer etwas blüht. Zurück geht’s am Kulturzentrum Akki vorbei und an der Bahntrasse entlang zum Ausgangspunkt.
Radtour zum Benrather Schloss
Wer nicht laufen will, der kann auch radeln. Das Stadtgebiet von Düsseldorf ist größtenteils flach und insbesondere an den Rheinufern gibt es herrliche Radwege. Und warum die frühlingshafte Ausfahrt nicht mit hochkarätigem Kulturerleben verbinden? Unser Vorschlag: Radelt doch einmal zum Benrather Schloss, der barocken Sommerresidenz! Es ist ein architektonisches Highlight, liegt inmitten eines schönen Parks und beherbergt darüber hinaus noch ein Museum für Gartenkunst. Ausgangspunkt für diese Tour ist der Süden Düsseldorfs, jenes eben genannte Zeitfeld am Volksgarten. Das Schöne an dieser Strecke: Sie ist sehr abwechslungsreich, verbindet einige ländlichere Stadtteile Düsseldorfs mit einem Wahrzeichen der Stadt, dem Schloss Benrath. Allerdings: Ein bisschen Kondition ist schon erforderlich, um die circa 25 Kilometer zu bewältigen. Also genug Zeit einplanen. Zunächst wird der Volksgarten der Länge nach durchquert, eine Brücke an seinem südlichen Ende führt über die A46. Folgt dann der Beschilderung Richtung Himmelgeist, passiert im Verlauf den Botanischen Garten und radelt ein Stück weit auf dem Deich eines Kanals entlang, bevor ihr nach Himmelgeist abbiegt. Auf wenig befahrenen Straßen geht es nun durch Himmelgeist. Am Schloss Mickeln fahrt ihr links auf Am Steinebrück und weiter auf Am Trippelsberg, vorbei an idyllischen Pferdekoppeln und einer kleinen Kapelle. Ab hier folgt ihr den Schildern Richtung Benrath. An der vierspurigen Bonner Straße wird es für ein paar Minuten urban, aber parallel verläuft ein schnurgerader Fahrradweg. Sobald der Rhein ins Blickfeld rückt, biegt ihr rechts ab und folgt dem Verlauf des Stromes noch so weit, bis linkerhand der Schlosspark in Sicht kommt. In ihn taucht ihr nun ein, radelt auf den symmetrisch angelegten Wegen geradewegs zum Schloss. Ein Picknick im Park? Ein Kuchen im Schlosscafé? Ein Besuch im Küchengarten oder im Gartenmuseum? Oder lieber die Pedale gegen Filzpantoffel tauschen und vor der Rückkehr in die Innenstadt bei einer Schlossführung noch ein bisschen in Zuckerbäckerromantik schwelgen? Wie es euch beliebt! Die Strecke zurück kennt ihr.
Museum Insel Hombroich
Wenn ihr trotz all dieser stadtnahen Optionen Lust verspürt, die Düsseldorfer Umgebung zu erkunden, haben wir noch einen besonderen Tipp für euch. 25 Autominuten von der Düsseldorfer Innenstadt entfernt, in Neuss-Holzheim, erwartet euch das Museum Insel Hombroich. Der Name führt zunächst etwas in die Irre, denn das Museum besteht nicht aus einem, sondern aus zehn Gebäuden, die der Künstler Erwin Heerich eigens für die Präsentation der Sammlung von Karl-Heinrich Müller entworfen hat. Und eine Insel ist das Grundstück auch nur im übertragenen Sinne. Denn das private Museum befindet sich auf dem Areal der historischen Insel Hombroich, ein zur Zeit seines Erwerbs lange aufgegebener Park aus dem frühen 19. Jahrhundert, der zwischen Armen des Flusses Erft liegt. Kunst – frei nach Paul Cézanne – „parallel zur Natur“ zeigen, war der Plan des Gründers Karl-Heinrich Müller, der das 21 Hektar umfassende Landschaftsschutzgebiet 1982 kaufte und 1987 das Tageslichtmuseum mit begehbaren, teils als Ausstellungsgebäude genutzten Pavillons und Skulpturen gründete. Ihr wandelt hier auf verschlungenen Pfaden durch die von Landschaftsarchitekt Bernhard Korte behutsam gestaltete Natur und entdeckt dabei immer wieder Neues. Wenn Hunger nagt oder Durst euch überfällt, könnt ihr euch an einem kostenlosen rustikalen Buffet stärken, das in einem der größeren Gebäude auf euch wartet. Doch das ist noch nicht das ganze Geheimnis um diesen wunderbaren Ort: Nur einen Steinwurf entfernt hat die Langen Foundation eine Heimat auf dem Gelände der Raketenstation Hombroich gefunden, genauer: in einem Ausstellungshaus des japanischen Stararchitekten Tadao Andō. Woher der Name der Location stammt? Früher befand sich hier eine Raketenstellung der NATO, die 1990 geschlossen wurde. Auch hier war Karl-Heinrich Müller Vordenker des Projekts, gestiftet wurde die Langen Foundation von der Kunstmäzenin Marianne Langen. Seit 2004 läuft der Ausstellungsbetrieb auf einer Gesamtfläche von 1.300 Quadratmetern. Beton, Glas und Stahl, auch Luft, Licht und Wasser (in Form eines Spiegelteichs) prägen den Ort, der durch seine klaren Strukturen und spektakulären Blickachsen beeindruckt. Ebenfalls einen Besuch wert sind die Ausstellungshalle von Thomas Schütte nebenan sowie das Teehaus des japanischen Architekten Terunobu Fujimori. Bringt also ordentlich Zeit mit.
Kaiserpfalz in Kaiserswerth
Ihr liebt es idyllisch? Kaiserswerth ist ein Düsseldorfer Stadtteil mit hübschen, kopfsteingepflasterten Straßen, die von Barockgebäuden gesäumt sind. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Ruine der Kaiserpfalz, einer Burganlage aus dem 12. Jahrhundert, die einen Panoramablick auf den Rhein und die umliegende Landschaft bietet. Da die Strecke von der Düsseldorfer Innenstadt nach Kaiserswerth landschaftlich ausgesprochen reizvoll ist, bietet sich auch hier ein Tagesausflug mit dem Fahrrad an. Ausgangspunkt ist das Varieté Apollo an der Rheinkniebrücke. Der Vorteil bei dieser Tour: Sie führt durchweg am Rhein entlang, ihr könnt euch quasi nicht verfahren. Auf der von Niklaus Fritschi und Benedikt Stahl gestalteten Uferpromenade geht es rechtsrheinisch stetig gen Norden. Ihr passiert die Altstadt, den Burgplatz mit dem Schlossturm, dem einzigen Überbleibsel des Düsseldorfer Stadtschlosses, und folgt dann Vater Rhein stromaufwärts. Hinter den Rheinterrassen beginnen die Rheinwiesen. Hier führt euch ein schattiger, geschotterter Weg bis zur Theodor-Heuss-Brücke, nach deren Unterquerung ihr wieder Asphalt unter den Rädern habt und euch den Weg mit Inline-Skater*innen und Jogger*innen teilt. Hinter der Messe, die ihr zu eurer Rechten liegen lasst, erreicht ihr den Deich, auf dem ein geteerter und autofreier Weg ins Grüne führt. Obwohl ihr gefühlt immer geradeaus radelt, folgt ihr den großen Schwüngen des Flusses – das lässt sich unschwer am Sonnenstand oder der Position des Rheinturm in eurem Rücken erkennen, der mal links und mal rechts des Stroms zu stehen scheint. Hier oben im Norden der Stadt gibt es Rheinauen, so weit das Auge reicht, einzig unterbrochen von den markanten Pylonen und Spannseilen der Flughafenbrücke. Nach deren Unterquerung habt ihr das Ziel dann schon vor Augen: Kaiserswerth und die Kaiserpfalz. Erkundet und erklettert deren Ruinen nach Herzenslust – und wer Durst hat, sollte einen Boxenstopp im Biergarten des benachbarten „Burghofs“ einlegen. Von hier aus könnt ihr auch die kleine Fähre sehen, die ihr besteigen könnt, falls euch nach Abwechslung ist und ihr im Linksrheinischen zurückradeln möchtet. Auch dann bleibt der Fluss auf dem Rückweg stets in Sichtweite. Nach etwa 50 Minuten erreicht ihr die Rheinkniebrücke und könnt nach deren Überquerung am KIT Café neben dem Apollo noch einen frühlingshaften Sundowner genießen.
Bootstour auf dem Rhein
No sports? Wenn ihr es mit Winston Churchill haltet und ihr euch, anstatt Kalorien zu verbrennen, lieber welche zuführt, ist dieser Tipp womöglich nach eurem Geschmack: Auf den Ausflugsschiffen, die auf dem Rhein verkehren, darf sonntags von April bis Oktober mit Blick auf das wunderschöne Düsseldorfer Stadtpanorama nach Herzenslust geschlemmt werden. Das bedeutet: Ihr werdet mit Sekt und Orangensaft an Bord empfangen und labt euch dann an den kalten und warmen Speisen des Buffets, während die Altstadt, die Rheinauen und Oberkassel langsam an euch vorbeiziehen. Startpunkt ist am Ostersonntag sowie am jeweils ersten und dritten Sonntag der Monate Mai bis Oktober die Bootsanlegestelle am Burgplatz. Dort solltet ihr euch um 9.30 Uhr einfinden, denn um 10 Uhr legt ihr ab. Bis 13 Uhr kreuzt das Frühstücksboot auf dem Rhein, dann werdet ihr satt und glücklich an derselben Stelle wieder entlassen und könnt an der Rheinuferpromenade einen kleinen Verdauungsspaziergang unternehmen. Echte Gourmets wählen den ersten Sonntag im Monat für ihre kulinarische Flussfahrt. Dann nämlich findet flussabwärts, einen Steinwurf von der Schiffsanlegestelle entfernt, der legendäre Düsseldorfer Fischmarkt statt. Rund 80 Händler*innen warten nur darauf, euch auf der Gourmetmeile nach Strich und Faden zu verwöhnen. Neben Fisch und Meeresfrüchten findet ihr hier jede Menge ausgesuchte Delikatessen. Diejenigen, die nun doch schon satt sind, erfreuen sich an den Ständen mit Blumen und Kunsthandwerk.
Dieser Beitrag ist gefördert durch REACT-EU.