Fanclub Rhineland Reds steht auf dem Fanschal, den ein Mann in einem Kneipenraum hochhält.

Rhineland Reds – Der Fanclub mit Häzz für den Liverpool FC

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„Wer einmal ‚You’ll Never Walk Alone‘ live im Stadion an der Anfield Road gehört hat , der weiß, was Gänsehaut ist.“

Rhineland Reds, das ist der Düsseldorfer Fanclub des Liverpool FC und Frank Herbener ist eines der engagiertesten Mitglieder. Der leidenschaftliche Fußballfan entdeckte seine Liebe zur Elf aus Liverpool in den 1980er Jahren. Beruflich ist Frank im Vertrieb der Hausbrauerei Zum Schlüssel tätig, seine große Leidenschaft gilt dem Fußball. Die Atmosphäre im Liverpool Stadion an der Anfield Road beschreibt er als unvergleichlich. Mit seinem Fanclub, den Rhineland Reds, guckt er die Spiele vor allem im Irish Pub McLaughlins in der Düsseldorfer Altstadt. Im Interview spricht er über seine Liebe zum Fußball, die besondere Atmosphäre der Düsseldorfer Altstadt und seine Vorbereitungen auf das große Turnier.

Der Fanclub Schal liegt auf einem Tisch und man sieht außerdem ein halbvolles Altbierglas.

Frank, warum der Liverpool FC?
Ich war schon immer ein Fan des englischen Fußballs. In den 1980ern hat mich die rauere Art des Spiels begeistert. Das war interessanter als der Fußball in Deutschland. Nach der tragischen Hillsborough-Katastrophe, welche mich stark mitgenommen hat, wurde mein Interesse am Liverpool FC noch intensiver. (Im April 1989 spielte Liverpool im Hillsborough-Stadion. Damals starben über 90 Menschen, weil zu viele Zuschauer*innen in einen Liverpool-Fanblock gelassen wurden. /Anm. d. Red.) 2001 habe ich das UEFA-Cup-Finale gegen Alaves in Dortmund besucht. Liverpool gewann das Spiel dramatisch mit 5:4 nach Verlängerung. Die Stimmung war einfach einzigartig. Danach wurde ich vom latenten Fan zum leidenschaftlichen Supporter.

Wie hat das dein Dasein als Fan verändert?
Ich besuche seit Ende der Nullerjahre regelmäßig Spiele in Liverpool – als Rheinländer kann ich mich mit der weltoffenen Art dort super identifizieren. Ich versuche, drei bis sechs Heimspiele pro Saison zu schaffen. Wer einmal „You’ll Never Walk Alone” live im Stadion an der Anfield Road gehört hat, der weiß, was Gänsehaut ist.

Was macht die Düsseldorfer Altstadt zu einem besonderen Ort für englische Fußballfans, insbesondere während eines großen Turniers wie der UEFA EURO 2024?
Die Dichte an Kneipen und die fünf bis sechs Irish Pubs in der Altstadt machen Düsseldorf zu einem echten Paradies für englische Fans. Sie können Fußball schauen und unser berühmtes Altbier trinken – das Grundnahrungsmittel der Düsseldorfer*innen. Ob in den Hausbrauereien oder in den Irish Pubs, es gibt immer etwas zu erleben.

Die Altstadt wird oft als „Die längste Theke der Welt” bezeichnet. Was macht diesen Bereich derart attraktiv für internationale Besucher*innen wie zum Beispiel englische Fans?
An den Wochenenden sind mindestens die Hälfte der Gäste in den Irish Pubs Tourist*innen aus England, Irland oder Schottland. Die Vielzahl an Kneipen und das breite Angebot an Essen, wie das hervorragende Schweinebrötchen im Ham Ham, machen den Besuch für sie zu einem Highlight. Außerdem haben wir mit dem Olbermann (eine Düsseldorfer Privatbrauerei / Anm. d. Red.) eine tolle Kneipe, die ein eigenes IPA (kurz für India Pale Ale /Anm. d. Red.) anbietet – eine Biersorte, die nicht häufig in der Altstadt zu finden ist. IPA mit einem ausgesprochen vollmundigen und bitteren Geschmack ist bei den Briten sehr beliebt.

Die britische Regierung hat ihre Fußballfans davor gewarnt, dass deutsches Bier stärker sein könne als englisches. Was sollten sie über Altbier wissen?
Wenn sich Engländer*innen in eine unserer Hausbrauereien verlaufen, werden sie feststellen, dass wir ein richtig gutes Bier brauen. Altbier ist ein süffiges und leicht zu trinkendes Bier, das etwa fünf Prozent Alkohol hat. Durch die kleinen Gläser trinkt man schnell mehr, als man denkt. Geschmacklich ist es am ehesten mit einem irischen Kilkenny vergleichbar – bitter und malzig.

Was unterscheidet die rheinländische Kneipenkultur von britischen Pubs?
Die Engländer*innen sollten wissen: Wenn sie bei uns ins Brauhaus gehen, kriegen sie so lange Bier hingestellt, bis sie den Deckel aufs Glas legen. Und sie zahlen nicht sofort, sondern man bekommt je Bier einen Strich auf den Deckel gezeichnet. Ebenfalls nicht ganz unwichtig: Ihr müsst nicht an der Theke bestellen. Der Köbes kommt zu euch!

Wie gestaltet sich das Leben im Fanclub der Rhineland Reds in Düsseldorf und wie wird es sich während der EURO 2024 ändern?
Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, über die wir uns regelmäßig im McLaughlins verabreden, um die Spiele von Liverpool anzuschauen. Während der EURO 2024 werden wir auch dort sein, vor allem wenn England spielt. Unser Fanclub ist sehr international aufgestellt. Zu uns gehören Menschen aus Serbien, Irland, Schottland, Indien und ein echten Scouser – also ein Engländer aus Liverpool.

Frank im McLauglins als Repräsentant des Fanclub.

Was zeichnet den McLaughlins aus, dass ihr es zu eurer Stammkneipe gemacht habt?
Der McLaughlins bietet eine herzliche Atmosphäre, eine beeindruckende Auswahl an Sportsendungen, außerdem gibt es leckeres Essen. Dank der Kooperation mit dem Ham Ham-Imbiss kann man das beste Schweinebrötchen außerhalb Bayerns bestellen. Zudem arbeitet dort Mathias Jack, ein ehemaliger Spieler von Hibernian Edinburgh, was den Pub für schottische Fußballfans äußerst attraktiv macht.

Würdet ihr euch Spiele der englischen Nationalelf auch mit anderen Engländer*innen angucken?
Wenn wir uns Turnierspiele anschauen, spielt Vereinszugehörigkeit keine große Rolle. England würde ich mir auch mit jemandem aus Manchester anschauen. Am Ende ist es nur Sport.

Gibt es eine Anekdote, die du mit englischen Fußballfans erlebt hast, die sich dir eingeprägt hat?
Bei der letzten Europameisterschaft trafen wir eine Gruppe englischer Fans, die nach einem Deutschlandspiel spontan eine Karaoke-Session im Pub veranstalteten. Die Stimmung war unglaublich und zeigte, wie Fußball verbindet.

Was sollten sich Besucher*innen der UEFA EURO 2024 in Düsseldorf auf keinen Fall entgehen lassen?
Den Rheinturm, die Kasematten und die Rheinwiesen sind ein Muss. Auch Kaiserswerth und das Schloss Benrath, zwar etwas außerhalb, aber wunderschöne Orte. Für kulinarische Erlebnisse empfehle ich die Streetfood-Festivals im Stahlwerk und als Stadtführung die Altbier-Safari. Unser Little Tokyo bietet zudem eine spannende kulinarische Abwechslung.

Informationen über den Fanclub Rhineland Reds findet ihr hier.

Interview: Thorsten Schaar & Tim Schoster
Fotos: Dominik Asbach

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