Auf einer Reise durch die Zeit: Sechs Entdeckungen in Kaiserswerth

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Auf einer Reise durch die Zeit: Sechs Entdeckungen in Kaiserswerth

In einem Nachmittag Mittelalter und Moderne erleben? Gelingt im Düsseldorfer Norden!

Fachwerkhäuser, eine frühere kaiserliche Festung und eine Rheinlage, die ihresgleichen sucht – das klingt doch ganz nach Kaiserswerth!? In Düsseldorfs ältestem Stadtteil leben rund 8000 Menschen, die das Beste aus zwei Welten genießen: die Idylle des dörflichen Viertels sowie den Trubel der Großstadt, die nur wenige Kilometer entfernt liegt. Jahrtausendealte Geschichte liegt fußläufig neben moderner Kulinarik und Einkaufsmöglichkeiten. Erlebt den Charme dieses ganz besonderen Kleinods, das im 12. Jahrhundert noch Reichsstadt war.

Ab in die Vergangenheit

Ihr wollt Geschichte live erleben? Dann startet eure Kaiserswerth-Tour bei einem beeindruckenden Zeitzeugen. Los geht’s unweit des Rheinufers in der Kaiserpfalz! Die Ruine des früheren Stützpunktes von Kaiser Friedrich Barbarossa stammt aus dem 12. Jahrhundert und geht auf die Klostergründung des Mönchs Suitbert zurück (dazu im nächsten Punkt mehr). Bis heute klettert ihr durch das mächtige Mauerwerk aus einem Mix von Ziegel- und Bruchsteinen sowie Trachytquadern. Längst kommt es ohne Dach, Fenster und Türen aus. Bereits von 1702 bis 1711 wurde das Gebäude gesprengt, nachdem Truppen Friedrich Barbarossas französische Besatzer vertrieben hatten.  Seit der Restaurierung der Kaiserpfalz zuletzt von 1998 bis 2002  ist die ehemalige „Insel des Kaisers“ eine Art Freilichtmuseum, das von Interessenten aus allen Ecken Deutschlands anlockt. Um  auf eurem Rundgang durch Kaiserswerth nichts zu verpassen, folgt den blau nummerierten Schildern und lasst euch beim Spaziergang den Wind der Vergangenheit um die Nase wehen.

Anno dazumal, die Zweite

Der Stern auf dem Dach weist schon von Weitem den Weg zur Pfeilerbasilika aus Tuffstein. Sie befindet sich auf dem Stiftsplatz, der mit seinen elf Linden (sie stehen für die vier Himmelsrichtungen und sieben Sakramente) und Zehntausenden von Pflastersteinen historisch anmutet. Die Klostergründung von St. Suitbert machte Kaiserswerth, einst bekannt. zu Düsseldorf gehört der Ort offiziell erst seit 1929. In der Basilika findet ihr ein Highlight: Im goldenen Reliquienschrein aus dem 13. Jahrhundert liegen die Gebeine des Heiligen Suitbertus. Der Missionar lebte im achten Jahrhundert hier und starb auch vor Ort. In der Mauer des Kirchhofes in Richtung des Rheins entdeckt ihr weitere Grabsteine, zum Teil aus dem Jahr 1837! Das Gotteshaus ist bis heute wegen seiner hervorragenden Akustik bei Orchestern und Musiker*innen beliebt. Die Orgel zählt mehr als 2700 Pfeifen.

Noch immer aktuell

Mal rosafarben getüncht, mal mit grünblauen Fensterläden versehen sind die vielen Barockhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert am Kaiserwerther Markt eines der entscheidenden Merkmale der Gegend. In den allermeisten Fällen sehr gut erhalten oder restauriert kommen Fans von außergewöhnlichen Gebäuden wie dem Alten Zollhaus von 1635 auf ihre Kosten. Folgerichtig, dass die Stadt fast den gesamten Bereich innerhalb der alten Festungsmauern schon im Jahr 1988 unter Denkmalschutz stellte. Die erwähnten Schutzbauten stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert; fünf Bastionen zählte Kaiserswerth. 

In der Moderne

Auch wenn der Stadtteil ein historisches Highlight Düsseldorfs  ist – verstaubt geht es hier nicht zu. Im Gegenteil – insbesondere am und um den zentralen Kaiserswerther Markt findet ihr die Boutique „Wunderhaus“ (Hausnummer 38) mit allem, was gerade in der Mode angesagt ist. Im benachbarten „Deli and Friends“ lasst ihr euch italienische Klassiker schmecken. Im „Nordik-Haus“ (Hausnummer 5) bekommt ihr schöne Haushaltsgegenstände. Auch Geschäfte des täglichen Lebens findet ihr vor Ort. In den Sommermonaten stehen Bewohner*- wie Besucher*innen gern vor der Eisdiele „Lido“ am Kaiserswerther Markt 14 Schlange. Diese existiert bereits seit 1960.

Ein paar Stunden abschalten 

Die beruhigende Wirkung des Wassers kommt in Kaiserswerth besonders gut zur Geltung. Hier könnt ihr Stunde für Stunde am Rheinufer entlang spazieren. Schnallt alternativ die Inliner unter die Füße oder setzt euch aufs Rad, um bis nach Duisburg zu fahren. Oder ihr setzt mit der Fähre nach Meerbusch über! Vorher genießt ihr die Idylle unter Baumkronen uralter Eichen und Buchen in der „Galerie Burghof“. Vor dem klassizistisches Gebäude aus dem Jahr 1872 lasst ihr euch ein Glas kühles Schlüssel-Alt schmecken. Schon vom Biergartentisch aus erhascht ihr nicht nur einen Blick auf die vorbeiziehenden Rheinschiffe, sondern auch auf die berühmte Kaiserpfalz.

Auf der Höhe der Zeit 

Selbst wenn Kaiserswerth bislang nicht auf eurer Bucketlist stand, vom Lokal „Im Schiffchen“ (Kaiserswerther Markt 9) habt ihr bestimmt schon gehört. Hier lasst ihr euren Ausflug in bester Manier ausklingen; in den Abendstunden leuchtet euch das antike englische Schiffslicht am wunderschönen Backsteinhaus von 1733 (!) den Weg. Das Restaurant am Ende der Haupteinkaufsstraße ist für seine exzellente französische Küche bekannt. Und tatsächlich liest sich die Speisekarte wie ein Liebesbrief an die herausragende Komposition verschiedener Lebensmittel. So erlebt ihr beim Fine Dining etwa den Geschmack von zart geräuchertem Störschaum mit Wasabicreme, kleinem bretonischem Hummer und Chocolat Grand Cru. Die Möglichkeit, Gerichte à la carte zu wählen, besteht ebenfalls, etwa Königsdorade in Salzteig mit Felsenpulpo, Schalentieren und Zitronen von der Amalfiküste. Lasst euch entsprechend auf die Polsterstühle oder -bänke nieder, um – im Zweifel bei geschlossenen Augen – die Aromen auf euch wirken zu lassen. Wir wünschen allerbesten Appetit! 

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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