Sechs gemütliche Programmkinos in Düsseldorf

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Sechs gemütliche Programmkinos in Düsseldorf

Arthouse-Klassiker, live gestreamte Opern und das Beste aus Hollywood: Diesen Filmtheatern sollte man einen Oscar fürs Angebot verleihen  

Wer hat nicht mal wieder Lust auf Popcorn und einen schönen Film auf einer großen Leinwand anstatt eines Streams auf dem eigenen Computer? In Düsseldorf müsst ihr dafür nicht in die ewig gleichen Großraumkinos gehen. Denn hier könnt ihr die verschiedensten kleinen Filmsäle entdecken – jeder bespielt mit einem einzigartigen Programm. Von Arthouse-Kinohits über live übertragene Opernaufführungen bis hin zu Klassikern der Filmgeschichte lassen diese sechs Düsseldorfer Kinos euer Cineastenherz höher schlagen. 

Atelier 

Schon seit 60 Jahren könnt ihr in der Düsseldorfer Innenstadt eintauchen in unbekannten Welten und ferne Galaxien, in die Glitzer- und Glamour-Welt Hollywoods oder in hintergründige Geschichten aus  längst vergangener Zeiten – und zwar im Atelier in der Graf-Adolf-Straße 47. Über dem großen Kinosaal gibt es übrigens die Kleinkunstbühne Savoy-Theater mit regelmäßigen Aufführungen. In kultureller Hinsicht kommt ihr in dem Kino auf eure Kosten: Wenn in der New Yorker Metropolitan Opera Arien geschmettert werden, lauscht ihr in einem von 190 Kinosesseln des Ateliers mit.  Ebenso dürften etwa die Aufführungen von „Hamlet“ oder „La Traviata“ live aus London Genre-Fans begeistern. Übrigens kam einst der Meister aller Kinoklassen Alfred Hitchcock zur Premiere von “Die Vögel” ins Atelier genauso wie Volker Schlöndorff zur Vorstellung seines Oscargewinners „Die Blechtrommel“ ins Haus – und welches Kino kann das schon von sich behaupten? Beachtet: Karten lassen sich nicht online, sondern nur telefonisch bestellen. 

Souterrain  

Mehr Komfort bietet wohl kaum ein Kino: Im Souterrain, Düsseldorf kleinstem Programmkino mit 70 Plätzen, befindet sich die Bar im Saal! Heißt: Wenn ihr bei Kult-Filmen wie „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „The Royal Tenenbaums“ oder „Tod auf dem Nil“ vor lauter Mitfiebern eine trockene Kehle bekommt, ist der nächste Drink nicht weit. Das Besondere: Das in Oberkassel gelegene Stadtteilkino verfügt über eine charmante Eigenheit: anders als in normalen Kinos sitzt ihr nicht auf Sesseln, sondern auf Stühlen – sofern ihr euch bei der Spannung auch neuer Filme aus 2021 überhaupt darauf halten könnt. Die Nachlese der Filmklassiker könnte ihr dann wieder ein Stockwerk höher im Café Muggel vornehmen.

Bambi 

Dokumentation, Romanze, Thriller: Im Bambi in der Klosterstraße 79 begegnet euch Daniel Craig in seiner Paraderolle als James Bond ebenso wie unbekannte Darsteller in Nischenfilmen, die – völlig zu Unrecht – für gewöhnlich nicht den Weg auf die große Leinwand finden. Das 1963 eröffnete Kino genießt einen besonderen Ruf als Veranstaltungsort für Erstaufführungen: Hape Kerkeling, Hans W. Geissendörfer und Anna Maria Mühe – um nur wenige Stars zu nennen – stellten ihre Werke hier erstmals vor. Apropos Stars: Die Decke des Saals „Filmstudio“ mit 166 Plätzen ziert ein Sternenhimmel. Und der allein lädt zum Träumen ein. 

Metropol  

Na, wie oft habt ihr schon heimlich die Dankesrede für den Oscar-Gewinn geübt? Ob ihr selbst ins Showgeschäft einsteigen möchtet und euch vor oder hinter der Kamera versuchen wollt – wenn Kinofilme nicht zu eben diesem Wunsch einladen, wer oder was dann? Auch im Stadtteilkino Metropol auf der Bilker Brunnenstraße staunt ihr über halsbrecherische Stunts, Special Effects vom Allerfeinsten oder Darbietungen, die – genau – Oscar-reif daherkommen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Klassiker wie „Le Mans“ mit Steve McQueen oder „Belle de Jour“ mit Catherine Deneuve genießt ihr ebenso wie das Biopic über Aretha Franklin aus dem Jahr 2021. Auch für Kinder bietet das Kino mit zwei Sälen regelmäßig ein spannendes Programm. 

Cinema 

Eine Riesentüte Popcorn, einen Jumbobecher Cola, schon kann’s auch im Cinema losgehen mit der Vorführung. In dem Programmkino, in einer kleinen Seitengasse der Altstadt gelegen, erlebt ihr Kultur der Extraklasse: So staunt ihr in einer „Exhibition on Screen“ über das schöpferische Werk Frida Kahlos oder die atemberaubende Balettaufführung von “Schwanensee” aus dem des Moskauer Bolschoi-Theaters. Auch aus dem “National Theatre” in London streamt das Cinema immer wieder. Seit 1957 gehört das Haus entsprechend zu den ersten Adresse, wenn es um den Genuss anspruchsvollen Kinos geht. 

Black Box 

Keinesfalls außer Acht zu lassen im Düsseldorfer Programmkino-Angebot: die Black Box! Hierbei handelt es sich nämlich um ein echtes Filmkunstkinos. Hier kommen Cineastenvoll auf ihre Kosten. Um nur eine kleine Auswahl zu nennen: Als einziges Haus seiner Art in ganz Düsseldorf gibt es hier noch einen 35-mm-Projektor. Dank des reichlichen Fundus an alten Zelluloidfilmen des Filmmuseums flimmern in der Black Box die Streifen noch wie früher über die Leinwand – mit dem sonoren Rattern des Projektors im Hintergrund. Außerdem lockt der monatliche Stummfilmabend, der bereits für sich eine Attraktion darstellt. Um dem Kinoabend in der Altstadt die Kirsche aufzusetzen, spielt dazu eine der heutzutage äußert selten gewordenen Stummfilm-Orgeln. Von diesen der Kirchenorgel ähnlichen Pfeifen-Instrumenten existieren nur noch wenige Exemplare in ganz Deutschland, wenn nicht gar in Europa. Jeden Dienstag schlägt das Filmherz höher, wenn Kinoklassiker in der Reihe “Stationen der Filmgeschichte” laufen. Ihr merkt: Bei der Black Box handelt es sich nicht um irgendein Programmkino, sondern um ein wahrlich außergewöhnliches.  

Alle Infos zu den verschiedenen Kinos findet ihr hier. Zur Black Box findet ihr hier mehr.

Titelbild: Innenansicht des Cinema zur Premiere von „Van Gogh“ , Foto: Raphael Janzer

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