Masao Kobayashi über das Naniwa, kulinarische Geheimtipps & den Japan-Tag

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„Wenn man Hunger auf Heimat hat, kriegt man in Düsseldorf alles.“ − Ein Interview mit Masao Kobayashi

Masao Kobayashi ist Gastronom und leitet zusammen mit seinem Vater das stadtbekannte Ramen-Restaurant Naniwa im Little-Tokyo-Viertel in Düsseldorf. Geboren in Osaka in Japan zog Masao mit seinen Eltern im Alter von drei Jahren nach Düsseldorf. Anfang der 90er Jahre, als die Familie anfing, das Restaurant zu führen, war die japanische Kultur zwar schon präsent, aber längst nicht so populär in Deutschland wie heute. Im Interview erzählt Masao von seiner Erfahrung mit der japanischen Community und gibt Einblicke ins gastronomische Japan seiner Heimatstadt Düsseldorf.

Wie fing es mit eurem Familien-Restaurant an?
Über einen Kontakt in Osaka bekam mein Vater das Angebot vom vorherigen Besitzer, ein Restaurant in Düsseldorf zu führen. Als er Anfang der 90er Jahre das Restaurant übernahm, war die japanische Küche und Kultur in Düsseldorf noch längst nicht so populär für internationales und deutsches Publikum wie heute. Die Leute haben zu Beginn „nichts gegessen, was sie nicht kannten“.
Die chinesische Küche war zu dieser Zeit schon an europäische Essgewohnheiten angepasst und dadurch weiter verbreitet. Deshalb entschloss sich mein Vater anfangs, nicht mit einem Angebot von authentischer japanischer Küche zu starten. Er nahm stattdessen allgemein bekanntere asiatische Gerichte wie Wan Tan oder gebratenen Reis in die Karte auf. Für den Start war es vollkommen in Ordnung, aber es lief nicht überragend.

Wann ging es dann gezielt in Richtung japanische Küche?
Nach den ersten Jahren vergrößerte er die Karte und Ramen beziehungsweise japanische Nudelsuppe erweiterten das Angebot. Diese bis dahin eher unbekannten Gerichte wurden aber so gut wie nie von deutschen oder internationalen Gästen bestellt. Umso mehr freute es ihn, dass immer mehr Menschen aus der japanischen Community die traditionellen japanischen Gerichte erfragten und bestellten. Diese Bestellungen machten letztendlich die anderen Gästen auf die unbekannten Gerichte aufmerksam und neugierig.

Die Außenterrasse des Naniwa an der Oststraße. (Foto: Düsseldorf Tourismus)

Hast du persönliche Geheimtipps? Oder möchtest du japanische Gerichte empfehlen, die mehr Aufmerksamkeit verdient haben?
Als einen Geheimtipp der japanischen Speisekarte würde ich bei uns im Laden das Tenshinhan nennen: ein Krabbenomelett mit einer süßlich-herzhaften Sauce auf einem Reisbett. Eigentlich ein simples, aber gleichzeitig doch besonderes Gericht, das definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient – viele unserer Stammgäste haben es mittlerweile für sich entdeckt.
Ein weiteres Gericht, welches ich empfehlen würde, wäre auf jeden Fall Takoyaki aus Osaka, meiner Geburtsstadt. Takoyaki ist ein japanischer Streetfood-Snack und ähnelt in der Zubereitung gefüllten Waffeln. In einer Art Waffeleisen mit kleinen, kugelförmigen Einlassungen werden Oktopusstücke in Teigbällchen knusprig gebraten.

Wie sehr isst das Auge in der japanischen Esskultur mit?
Die Präsentation eines Gerichts auf dem Teller ist in Japan immens wichtig. Teils ist es sogar so, dass Köch*innen vor der Kreation eines Rezepts zunächst das passende Geschirr aussuchen und danach überlegen, wie das Gericht optisch darauf am besten aussehen könnte.

Cosplayerin in Düsseldorf anlässlich des Japan-Tages. (Foto: D-Live)
Cosplayer*innen treffen sich am Japan-Tag in Düseldorf. (Foto: D-Live)

Wo lässt sich japanische Kultur und Community in Düsseldorf authentisch erleben?
Die Community ist nach wie vor sehr groß. Heutzutage wäre es möglich in Düsseldorf zu leben, ohne je ein andere Sprache als Japanisch zu sprechen. Es gibt japanische Ärzt*innen, Supermärkte, Restaurants, Friseursalons, Bäckereien, Waschsalons. Die Restaurants sind vielfältig und authentisch: Wenn man Hunger auf Heimat hat, kriegt man in Düsseldorf alles.
Zusätzlich gibt es international bekannte Events wie den Japan-Tag. Am Japan-Tag sieht man unglaublich viele Cosplayer*innen in Düsseldorf – also Menschen in Kostümen ihrer Lieblingsfiguren aus Anime und Manga. Deutschlandweit ist für viele Begeisterte das Thema Anime und Manga am Japan-Tag ein Grund Düsseldorf zu besuchen. Allerdings bietet der Tag noch viel mehr an japanischem Kultur, vor allem im kulinarischen Bereich. Wer am Japan-Tag im Naniwa essen möchte, sollte Geduld mitbringen, denn unser Restaurant  – wie übrigens viele andere japanische Läden in der Stadt  – empfängt an dem Tag gefühlt das Dreifache an Kundschaft.

naniwa.de

Unser Tipp: Wer in die japanische Community eintauchen möchte und vom ältesten japanischen Buchladen bis Sashimi die Vielfalt in Düsseldorf kennenlernen , denen empfehlen wir die Führung „Sushi, Sake & japanischer Lifestyle“.

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

Dieser Beitrag ist gefördert durch REACT-EU.

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