Stadt in Farbenfroh
Urban Art in Düsseldorf
Eine Stadt, die viel Raum für subkulturelle Strömungen lässt, lockt junge Künstler*innen jedweder Disziplin an: von Graffiti und Streetart über Stickerkunst und Urban Knitting bis hin zu Guerilla Gardening. Nicht erst seit der geheimnisumwitterte Streetartist Banksy mit seinen Werken international Spitzenpreise erzielt, wird Urban Art als ernstzunehmende Ausdrucksform verstanden.
Auch in Düsseldorf wird das, was vor Jahren noch illegal war, inzwischen vielerorts hochgeschätzt. So gehören die rund 2000 bunten Pacman-Geister von Pdot genauso selbstverständlich zum Stadtbild wie die zehn Säulenheiligen von Christoph Pöggeler.
In den Stationen der Wehrhahn-Linie durfte sich unter anderem der Künstler Barto mit seiner Klebekunst austoben. Der Uecker-Nagel vor dem Hotel Steigenberger, das Wandbild Hornet am K20 von Sarah Morris, die Mosaikwand von Hermann-Josef Kuhna am Burgplatz – es gibt zahllose Beispiele dafür, dass Kunst in Düsseldorf Teil des öffentlichen Lebens geworden ist. Das Spannende an der jungen Urban Art ist: Sie kommt und geht – und blüht oft im Verborgenen. Welche Meisterwerke sind wo zu finden? Wer sich in puncto Düsseldorfer Straßenkunst einen Überblick verschaffen will, für den bieten wir Streetart-Führungen an. Diejenigen, die sich die Kunst von der Straße in die eigenen vier Wände holen möchten, sollten einen Besuch in der Galerie Pretty Portal in der Nähe des Bilker Bahnhofs einplanen. Sie ist in Sachen Streetart die allererste Adresse.
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Urban Art in Düsseldorf
Mit Hilfe der Seiten von 40grad-urbanart.de und dusseldorf.streetartcities.com können Fans sich selbst auf die Reise durch den urbanen Streetartdschungel begeben. Wer sich einem Kenner der Szene anvertrauen möchte, der wende sich an Klaus Rosskothen, den Betreiber der Galerie Pretty Portal. Der von ihm angebotene zweistündige „Urban Art Walk“ führt durch die Stadtteile Friedrichstadt und Bilk, vorbei an Werken von jana & js, Fin DAC, Pixelpancho und L.E.T.
Die Düsseldorfer Urban-Art-Szene ist vielfältig. Einer der präsentesten, und zugleich international tätigen Künstler ist der gebürtige Franzose L.E.T., kurz für: Les Enfants Terribles. Seine oft großformatigen Motive sprüht er auf Papier und plakatiert sie dann als Cut-outs. Geradezu allgegenwärtig ist Pdot, dessen rund 2000 bunten Klebe-Pac-Mans durch die ganze Stadt geistern. Roman Klonek ist weltweit für seine Holzschnitte bekannt, während Oliver Räke alias Magic als einer der besten Graffiti-Künstler der Stadt gilt. Sein sprayender Kollege KJ263 trägt den Ruf Düsseldorfs über die Stadtgrenzen hinweg. Er ist immer wieder bei Koops mit Partnerstädten dabei.
Die Kiefernstraße im Stadtteil Flingern, ein komplett bemalter Straßenzug, gilt als das größte zusammenhängende Urban-Art-Werk der Stadt. Beeindruckend auch: das haushohe Wandbild „The Giants“ auf der Oberbilker Allee, 2018 geschaffen durch das weltweit bekannte brasilianische Zwillingspaar Os Gêmeos. Hier ist der Name Programm: „Rivertime“ heißt die von dem Künstler Hermann-Josef Kuhna 1997 mit Acrylfarbe gestaltete Wand an der Freitreppe der Rheinuferpromenade, die 2018 mit keramischen Fliesen erneuert wurde.
Der Turiner Künstler Pixelpancho hat Düsseldorf am Boui Boui Bilk einen riesigen Roboter vermacht. Auch der irische Künstler Fin DAC hat seine Spuren in Düsseldorf hinterlassen. Seine asiatischen Schönheiten mit einem Farbfleck um die Augen sind weltweit bekannt. Internationales Renommee genießen ebenfalls die brasilianischen Streetart-Zwillinge Os Gêmeos, die ein Haus auf der Oberbilker Allee mit ihrem Wandbild „The Giants“ verschönerten. Der Pariser Ardif wird für seine Reihe „Mechanimals“, eine naturalistisch anmutende Mischung aus Kreatur und Maschine, gefeiert, zu bewundern beispielsweise am Roncalli’s Apollo Varieté.
In den Düsseldorfer Stadtteilen Friedrichstadt und Bilk ist die Dichte an Urban Art momentan am größten, daher werden hier auch die Streetart-Führungen der Düsseldorf Tourismus mit Klaus Rosskothen angeboten.
Zwei der besten Spots befinden sich bei der Galerie Pretty Portal auf der Brunnenstraße in der Nähe des Bahnhofs Bilks. Beide stammen von dem französischen Street Artist Ardif. Direkt am Eingang des Pretty Portal ist ein Zebra aus seiner Reihe „Mechanimals“ zu finden. Auf der anderen Straßenseite: Ardifs „Mechanimal“-Wolf.
Die Hall of Fame ist ein öffentlich ausgewiesener Raum, in dem Streetart-Künstler legal ihrer Leidenschaft nachgehen können. In Düsseldorf ist die Hall of Fame in einer Straßenunterführung an der Vennhauser Allee beheimatet. Der Verhaltenskodex in der Community besagt übrigens, dass die besten Arbeiten nicht übermalt werden.
„Art and Magic in a German Metro“ – so beschreibt die New York Times die Wehrhahn-Linie. Gemeinsam mit den Darmstädter netzwerkarchitekten entwickelten die Künstlerinnen und Künstler Heike Klussmann (Pempelforter Straße), Ursula Damm (Schadowstraße), Ralf Brög (Heinrich-Heine-Allee), Thomas Stricker (Benrather Straße), Manuel Franke (Graf-Adolf-Platz) und Enne Haehnle (Kirchplatz) das gestalterische Konzept für die sechs U-Bahnhöfe. Jede Station hat einen individuellen Charakter, der malerische, skulpturale, interaktive, klangliche oder geometrische Qualitäten aufweist. Im September 2017 wurde die Wehrhahn-Linie mit dem Coda-Award, einem Preis für Kunst- und Designobjekte, in der Kategorie „Verkehr“ ausgezeichnet.