Mit „ob du wirklich richtig stehst“ verknüpft Markus Henschler die besonderen Eigenschaften des Schaukastens als Lichtapparat mit nächtlichen Ängsten von Nicht-Männern.
Die im Schaukasten des Malkastens präsentierte Zeichnung verändert sich mit Einbruch der Dunkelheit maßgeblich: Während analog zum Sonnenuntergang auch innerhalb der Zeichnung das meiste Licht schwindet, kommen neue, tagsüber unsichtbare Bildelemente zum Vorschein. Diese verweisen auf den Zustand, dass sich Nicht-Männer deutlich unsicherer als Männer fühlen, wenn sie nachts alleine draußen unterwegs sind.
Je nach Tageszeit ist der Reim „ob du wirklich richtig stehst, siehst du, wenn das licht ausgeht“ komplett zu lesen. Dieser leitet sich aus einem Motto der Kinder-Quizshow „1, 2 oder 3“ ab, bei welchem Kinder nach Stellen einer Frage auf einem der Antwortfelder zum Stehen kommen sollen, bevor ihnen die richtige Lösung verraten wird.
Diese schnelle Wahl der eigenen Position wird von Markus Henschler in den nächtlichen Kontext übersetzt: Nachts erscheinen auf der Zeichnung verschiedene Pfeile, die mögliche Umwege um die bedrohlich wirkende Person markieren. Im Unterschied zur Quizshow erfolgt keine Auflösung, welcher Weg nun der richtige ist. Passend zum November-Anfang und frühen Sonnenuntergängen wird durch „ob du wirklich richtig stehst“ sichtbar, dass Nicht-Männer es meiden, alleine im Dunkeln draußen unterwegs zu sein – und falls sie es doch sind, vor allem aufgrund bedrohlicher Männer Umwege in Kauf nehmen, ihren Standort teilen oder zur Sicherheit mit engen Vertrauten telefonieren. (Quelle: Künstlerverein Malkasten)