asphalt Festival N° 10: Dramaturgie für eine Konferenz #2
Event details
Die vier Solo-Performances sollten ursprünglich beim asphalt Festival 2021 präsentiert werden, doch die Reisebeschränkungen während der Pandemie verhinderte dies. Anstatt das Projekt abzusagen, erarbeiteten die Künstler:innen ein neues Konzept für die Dramaturgie einer Konferenz in der erweiterten Realität, die nun bei asphalt 2022 uraufgeführt wird.
Die Performerinnen stellen jeweils eine konkrete Begebenheit ins Zentrum einer künstlerischen Arbeit, die kolonialistische Strukturen in ihren Herkunftsländen entlarvt. Die Inuk-Performerin Laakkuluk Williamson Bathory aus Kanada, die Xhosa-Choreografin Mamela Nyamza aus Südafrika, die indische Performerin Mallika Taneja und die isländische Choreografin Erna Ómarsdóttir folgen dem im Manual vorgegebenen Pfad des ›forensischen Theaters‹
Das Manual ist eine Anleitung, um Dokumentartheater neu zu definieren. Ausgangspunkte liefern aktuelle Dokumente des 21. Jahrhunderts wie Tweets, Blogs, Fotos, Artikel oder Videos. Es wird analysiert, was eine wahre Aussage heute ausmacht und ob Kunst der Wahrheit zu einem neuen, kraftvollen Ausdruck verhelfen kann. Wie findet man die Wahrheit, wenn es keine Beweise gibt? Die Übertragung der Solo-Performances in die erweiterte Realität macht die Beantwortung dieser Frage umso spannender. Der dabei angestoßene Diskurs zur Wahrnehmung von kolonialen Machtstrukturen erhält durch die körperliche Abwesenheit der Performerinnen inhaltlich wie ästhetisch eine besondere Dringlichkeit.
Während der Öffnungszeiten des K21 können kostenlos Tablets und Kopfhörer ausgeliehen werden, um die Solo-Performances als Augmented-Reality-Installation zu erleben. Die Zuschauer:innen können sich dabei sowohl auf dem Außengelände des K21 als auch auf der Piazza bewegen und so eine Verbindung zwischen virtuellem und analogem Raum eingehen. (Quelle: asphalt Festival)